INDONESIEN: Entscheidung über die Kriminalisierung von Homosexualität vertagt

INDONESIEN: Entscheidung über die Kriminalisierung von Homosexualität vertagt
Eigentlich hätte just am Valentinstag über eine Ergänzung im Strafgesetz abgestimmt werden sollen, mit welcher Homosexualität kriminalisiert worden wäre. Doch wie nun bekannt wurde, ist die Entscheidung vertagt worden. Derweil setzt eine weitere Stadt eine Taskforce ein, um LGBTs von ihrem Gebiet fernzuhalten...

Hier kannst Du die Online-Petition unterzeichnen, mit welcher die offizielle Schweiz aufgefordert werden soll, sich nicht nur für den Freihandel, sondern auch die LGBT-Rechte einzusetzen: Link

Die Abstimmung im Parlament über einen Vorstoss, um das Strafgesetz Indonesiens dahingehend zu erweitern, mit welchem neu auch Homosexualität strafbar werden würde, ist vertagt worden. Es wird aber angenommen, dass das Repräsentantenhaus die Debatte darüber bereits in den kommenden zwei bis drei Monaten wieder aufnehmen wird. Dass der Vorstoss angenommen wird, und gleichgeschlechtlicher Sex damit bald mit bis zu 5 Jahren Haft bestraft werden kann, wird allgemein angenommen, da die meisten, grossen Parteien das Anliegen unterstützen. Zudem kommt die Abstimmung zum Thema Homosexulität auch gerade richtig, da sich die Parteien und die Politiker vor den Wahlen im kommenden Jahr gerne zu Moral und Traditionen hin bekennen.

Doch es regt sich auch Widerstand gegen die Ankündigungen: Einerseits hat sich der Hohe Kommissar der UN für Menschenrechte eingeschalten, und auch zahlreiche, namhafte Politiker von anderen ASEAN-Staaten haben Indonesien aufgefordert, von diesem Vorhaben abzusehen. ASEAN ist eine Staatengemeinschaft bestehend aus südostasiatischen Staaten - nicht so stark verbunden wie die Europäische Union, aber trotzdem vergleichbar. Auch innerhalb von Indonesien selber regt sich zudem Widerstand: Eine entsprechende Petition, mit welcher die Erweiterung des Strafgesetzes gestoppt werden soll, kann bereits 75'000 Unterschriften vorweisen.

Derweil nimmt das homophobe Klima im Land aber weiter zu, und nach der Provinzpolizei von West-Java, hat nun auch die Stadt Depok, ein Vorort der Hauptstadt Jakarta, verkündet, dass man eine Taskforce gründe, um LGBTs zu überwachen und aus der Stadt fernzuhalten. Die Taskforce besteht aus Sozialarbeitern und Polizisten, sowie aus Bürgerorganisationen, und sie sind dafür da, um die Ausbreitung der LGBTs vorherzusehen und sie entsprechend zu schulen. Was schulen diesbezüglich bedeutet, kann nur erahnt werden, wird Homosexualität doch als unmoralisch und schlecht angesehen. Der Vize-Bürgermeister erklärte schon mal, dass man LGBTs nicht kriminalisieren wolle, doch da die Religion das ganze als unmoralisch beurteile, werde man einen Weg innerhalb der Gesetze finden um zu erreichen, dass sich das Problem nicht weiter ausbreite.

Obwohl Homosexualität in Indonesien, abgesehen von der Provinz Aceh, nicht illegal ist, kommt es in jüngster Zeit immer wieder zu Razzien und Massenverhaftungen. Sie werden meist unter den so genannten Anti-Pornografie-Gesetzen festgenommen und teils zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Erst vor wenigen Wochen wurde zudem im Bezirk Sawangan ein Seminar abgehalten, wo gelehrt wurde, wie man LGBTIs von der Region fernhalten kann.