INDONESIEN: Homophobie bedroht die gesetzten Ziele in Bezug auf HIV/Aids

INDONESIEN: Homophobie bedroht die gesetzten Ziele in Bezug auf HIV/Aids
Eigentlich hat es sich Indonesien zum Ziel gesetzt, die Aids-Krise bis ins Jahr 2030 beendet zu haben. Die seit einiger Zeit massiv aufflammende Homophobie und die immer lauter werdenden Stimmen für neue Gesetze gegen Homosexualität gefährden dieses Ziel jedoch.

Durch die derzeit stark um sich greifende Homophobie in Indonesien wird die LGBT-Community weiter in den Untergrund gedrängt. Dies wirkt sich auch auf die HIV/Aids-Zahlen bei MSM – Männer, die Sex mit Männern haben – aus. In Bezug auf Neuinfektionen ist dies die am stärksten wachsende Gruppe. Während die HIV-Häufigkeit bei den MSM im Jahr 2007 noch 5.4 Prozent betrug, so sprang diese Quote im Jahr 2015 auf bereits 25.8 Prozent.

Während die Neuinfektionen weltweit gesehen am Sinken sind, so sind die Zahlen in Indonesien am Steigen. Die Krankheit verbreitet sich dort insbesondere bei schwulen und bisexuellen Männern. Laut UNAids leben geschätzte 690’000 Menschen mit HIV in Indonesien. Kemal Siregar von Indonesiens National Aids Commission erklärte nun, dass es unsicher sei, ob das Land das Ziel erreiche, im Jahr 2030 die Aids-Krise beendet zu haben. Gerade die Bemühungen, die Gruppe der MSM zu erreichen, welche völlig im versteckten Leben, sei durch das soziale Stigma immer schwieriger geworden. Dies sei eine direkte Folge der härteren Gangart gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender.

Es werde immer schwieriger Spenden zu erhalten, erklärte Kemal Siregar weiter. Die Regierung gebe ihr Geld vor allem für Behandlungen und Medikamente aus, statt für die Prävention. Die National Aids Commission habe jetzt aber begonnen, sich aufgrund der besonderen Umstände vermehrt um die MSM zu kümmern. So wolle man mit MSM-Organisationen zusammenarbeiten und mit ihnen MSM-freundliche Kliniken aufbauen, welche sich in der Nähe der zehn Städte befinden, wo auch die Organisationen seien, führt Siregar weiter aus. Weiter fordert er mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Rechte für LGBTs, zudem solle aktiv gegen die Stigmatisierung angekämpft werden.

Die LGBT-Community war in Indonesien eigentlich immer toleriert worden, doch besonders seit anfangs Jahr greift die Homophobie um sich und die Forderung nach immer härteren Gesetzen wird lauter. So debattiert das Oberste Gericht derzeit darüber, ob Homosexualität gar für illegal erklärt werden soll. Andere Politiker machten damit auf sich aufmerksam, dass sie es LGBTs unter anderem verbieten wollen, dass sie Universitäten besuchen. Im August liess zudem die Regierung verbreiten, dass es in Indonesien keinen Platz für die LGBT-Community gebe. Verschiedene schwullesbische Organisationen haben bereits begonnen Safehouses aufzubauen, um LGBTs bei Problemen Schutz bieten zu können.