INDONESIEN:Homophobiebefeuert dieVerbreitungvon HIV massiv

INDONESIEN:Homophobiebefeuert dieVerbreitungvon HIV massiv
Die HIV-Neuinfektionen bei MSM gehen derzeit durch die Decke und haben sich in den vergangenen, wenigen Jahren vervielfacht - ein Hauptgrund dürfte wohl die grassierende Homophobie im Land sein. Die Regierung spannt mit der Polizei, mit militanten Bürgerwehren und mit extremen, muslimischen Organisationen zusammen und greift mit Razzien massiv ins Privatleben von Mitgliedern der LGBT-Community ein...

Alleine im vergangenen Jahr wurden bei Razzien über 300 Schwule, Lesben und Transgender meist grundlos und ohne rechtliche Grundlage bei Razzien festgenommen. In der Provinz Aceh wurden LGBTs auf öffentlichen Plätzen ausgepeitscht, und selbst in der Region der Hauptstadt wird die Bevölkerung angehalten, homosexuelles Verhalten umgehend bei den extra dafür eingesetzten Taskforces zu melden. Weiter wurden Gesetzesentwürfe vorgestellt, welche Homosexualität von aktuell legal auf strafbar setzten sollen, und so genannte Conversion Therapien sollen gefördert werden. Aus all diesen Gründen wurde die LGBT-Community massiv in dem Untergrund gedrängt.

Die negativen Auswirkungen dieser homophoben Politik werden nun immer deutlicher. Während die HIV-Rate bei schwulen und bisexuellen Männern noch im Jahr 2007 rund fünf Prozent betrug, so kletterte sie im Jahr 2015 auf bereits erschreckende 25 Prozent. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor, doch sie dürften noch höher liegen, da die Repressionen nochmals massiv zunahmen. Die Organisation Human Rights Watch schlägt daher nun Alarm und hat unter dem Titel “Scared in Public and Now No Privacy: Human Rights and Public Health Impacts of Indonesia’s Anti-LGBT Moral Panic“ einen entsprechenden Bericht veröffentlicht. Sie fordern daher von der Regierung, dass sie anerkennen, dass ihre homophobe Haltung und die damit einhergehenden Taten die Verbreitung von HIV im Land massiv befeuern. Während die Regierung Erfolge bei der Reduktion bei den HIV-Neuinfektionen sieht, scheint sie nicht zu realisieren, dass die Raten innerhalb der LGBT-Community massiv ansteigen.

Auch Sozialarbeiter, welche sich für die Community vor Ort einsetzen, üben massive Kritik an der indonesischen Regierung und deren Vorgehen. Gay Clubs, Saunen und andere Treffpunkte von LGBTs wurden nach Razzien geschlossen, doch genau diese Orte waren enorm wichtig für die HIV/Aids-Prävention. Auch nicht geoutete LGBTs haben sich dort sicher gefühlt und haben dadurch erreicht und aufgeklärt werden können. Man habe HIV-Tests angeboten, Kondome verteilt und Aufklärungsgespräche geführt. Nun, so erklärt eine Sozialarbeiterin weiter, warten viele Männer, die mit Männern Sex haben, bis sie wirklich schwer krank sind, bis sie zum Arzt gehen, Hilfe suchen oder sich vielleicht sogar nur getrauen Fragen zu stellen.

Laut Human Rights Watch wird sich diese Krise weiter verschärfen, denn zahlreiche Politiker und auch viele Parteien halten daran fest, dass sie Homosexualität und auch Sex ausserhalb der Ehe für illegal erklären wollen. Im kommenden Jahr werden zudem in Indonesien Wahlen stattfinden, was die Stimmung im Land weiter aufheizen dürfte. Homophobie und das Verbreiten von Ängsten sind nämlich beliebte Mittel um auf Stimmenfang zu gehen.

Hier kannst Du die Online-Petition unterzeichnen, mit welcher die offizielle Schweiz aufgefordert werden soll, sich nicht nur für den Freihandel, sondern auch die LGBT-Rechte einzusetzen: Link