INDONESIEN: Regierung unterstützt HIV-Supportgruppe
Besonders auf Sumatra werden die Provinz-Regierungen immer radikaler. Bereits seit Jahren gilt etwa in der Provinz Aceh die Scharia, wodurch Homosexualität strafbar ist, und auch andere Provinzen auf der Insel versuchen gerade jetzt vor den Wahlen ihre harte Haltung gegenüber der LGBTI+ Community zu unterstreichen und den Hass zu schüren. Seien es organisierte explizit homo- und transphobe Demonstrationen, Festnahmen von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, sowie trans und inter Menschen, oder wie kürzlich die Razzia in einem HIV Center, weil dieses angeblich die Community unterstützt.
Die Spaltung des Landes schreitet immer weiter voran, und bringt auch die Landesregierung immer mehr in Bedrängnis. Der aktuelle Staatspräsident Joko Widodo gilt eigentlich als moderat, und hat auch schon mehrfach öffentlich die Rechte für die LGBTI+ Community verteidigt, doch für die kommenden Wahlen sah auch er sich gezwungen, den konservativen Kräften nachzugeben. Er holte nämlich mit Ma‘ruf Amin einen islamischen Führer als Vize-Präsident an Bord. Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen bereitet dies grosse Sorgen, forderte doch der Ulama-Rat, auch Majelis Ulama Indonesia genannt, dem Ma‘ruf Amin seit 2007 vorsitzt, unverhohlen die Bestrafung von Homosexualität, und zwar von Peitschenhieben bis zur Todesstrafe.
Als in der vergangenen Woche eine Razzia im HIV Center der Indonesian Social Change Organization (OPSI) durchgeführt wurde, waren die Polizei, sowie das Militär und Anwohner an der Aktion beteiligt. Sie zeigten im Anschluss den Medien konfiszierte Kondome und Fotos der Einrichtung, welche angeblich die Nähe zur LGBTI+ Community zeigen sollen. Doch nun eilt die Regierung dem Center zu Hilfe und erklärt, dass es durch die OPSI legal betrieben wurde. Damit dürfte das Center seine Arbeit bald wieder aufnehmen. Wie wichtig das HIV Center in Indonesien ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass geschätzt jeder vierte Mann, der Sex mit Männern hat, HIV-positiv ist.