INDONESIEN: Religiöser Exorzismus gegen LGBTI+ nimmt rasant zu
Nicht zuletzt wegen den bevorstehenden Wahlen im kommenden Frühling, aber auch wegen dem stärker werdenden Einfluss des strikten Islams aus Saudi Arabien hat es die LGBTI+Community derzeit alles andere als leicht: Razzien, Verhaftungen, Anfeindung von höchsten politischen Ämtern und immer neue Gesetze oder Vorstösse, welche die grundlegenden Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender einschränken sind die Folge. Mit dieser Entwicklung einher geht auch die immer häufigere Verbreitung des islamischen Exerzismus und der damit verbundenen Conversion Therapien, mit welchen Homosexuelle und Transgender quasi „geheilt“ werden sollen.
Die Methode wird als Ruqyah bezeichnet und kann aus reinem Beten bestehen, aber auch viel weitergehen bis zur körperlichen Folter um den „bösen Geist“ zu vertreiben. Besorgniserregend viele Videos von solchen Exorzismen landen derzeit auch auf Youtube, und sogar ein nationaler Fernsehsender hat ein solches Ritual bereits ausgestrahlt. So gibt es Zeremonien, bei dem Papier mit Koranversen verbrannt werden, und das Opfer muss dann die Asche essen. Andere werden gezwungen ein kaltes Bad zu nehmen, bevor das Ritual beginnt. Gerade bei lesbischen Frauen kommen leider teilweise gar „korrigierende Vergewaltigungen“ vor.
Wie die Organisation GAYa Nusantara in Indonesien berichtet, erhalte sie immer mehr Berichte von Opfern von solchen Therapien. Die Betroffenen würden sich dann an die Organisation wenden um sich beraten zu lassen und um Unterstützung zu bekommen.
Sämtliche Berufsverbände der Mediziner und Psychologen verurteilen Conversion Therapie aufs schärfste und sprechen diesen Methoden jeglich Wirkung ab. Im Gegenteil, es sei äusserst schädlich und könne zu massiven psychischen Problemen bis hinzu Suizidversuchen führen.