IRAN: Aussenminister verteidigt die Todesstrafe auf Homosexualität

IRAN: Aussenminister verteidigt die Todesstrafe auf Homosexualität
Es war an einer Pressekonferenz mit dem deutschen Aussenminister in Teheran, als sich der iranische Aussenminister mit einer Frage konfrontiert sah, welche ihm wohl nur sehr selten direkt gestellt wird - besonders nicht auf iranischem Boden. Verantwortlich dafür war ein schwuler, deutscher Polit-Journalist, welcher ihn fragte, weshalb Homosexuelle im Iran noch immer aufgrund ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet werden. Gründe kann der Minister darauf keine nennen, doch er macht mehr als klar, dass die Strafe gilt und nach wie vor ausgesprochen wird...

Es brauchte viel Mut, sehr viel Mut, dass sich ein Journalist im Iran an eine Frage rund um Homosexualität getraut. Entsprechend ging auch ein Raunen durch das Publikum an der Pressekonferenz des deutschen Aussenministers Heiko Maas mit seinem iranischen Amtskollegen in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Frage gestellt hat Paul Ronzheimer, ein deutscher Polit-Journalist, der mit seinem amerikanischen Partner in Berlin lebt, und es ging darum, weshalb der Iran noch immer Homosexuelle aufgrund ihrer sexuellen Orientierung hinrichte.

Unsere Gesellschaft habe moralische Grundsätze, und man lebe nach diesen Grundsätzen, erklärte der iranische Aussenminister Mohammad Javad Zarif auf die Frage. Diese moralischen Prinzipien betreffe das Verhalten der Menschen grundsätzlich, was heisse, dass man diesee Gesetze respektiere, verteidigt er die Todesstrafe auf Homosexualität weiter.

Die Antwort von Zarif wurde gleich darauf vom deutschen Aussenminister, sowie auch vom amerikanischen Botschafter in Berlin, Richarf Grenell, welcher selber schwul ist, verurteilt. Grenell erklärte, dass der Iran die Grundsätze der Vereinten Nationen verletzen. Die UN-Mitgliedsstaaten sollten die UN-Deklaration der Menschenrechte einhalten, wenn sie überhaupt Mitglied bleiben wollen. Die Kriminalisierung von Homosexualität sei ganz klar eine Verletzung dieser Deklaration, so Grenell weiter.

Laut den Artikeln 108 und 113 im iranischen Strafgesetz können gleichgeschlechtliche Aktivitäten mit dem Tod bestraft werden - und zwar für beide Beteiligten. Dazu muss eine Person vier Fälle von solchen Handlungen eingestehen, oder vier andere Personen müssen vier Fälle bestätigen können. Dann droht die Todesstrafe. Selbstverständlich ist die Beweislage äusserst schwierig und so kommt es immer wieder zu drastischen Fehlurteilen - meist zu Lasten des Opfers.

Aktuell kriminalisieren noch immer rund 70
Staaten weltweit gleichgeschlechtliche Aktivitäten. Die Vereinten Nationen haben als Ziel das Jahr 2030 genannt, bis dann soll Homosexualität überall auf der Welt legal sein.