IRAN: Ehemaliger ranghoher Politiker wegen gleichgeschlechtlichen Handlungen verurteilt

IRAN: Ehemaliger ranghoher Politiker wegen gleichgeschlechtlichen Handlungen verurteilt
Er war Leiter des Ministeriums für Kultur und islamische Regeln und setzte damit die harten Gesetze des iranischen Regimes insbesondere gegen Frauen durch, doch dann tauchten Videos auf, welche ihn bei gleichgeschlechtlichen Handlungen zeigen. Er verlor seinen Posten und nun liegt das Urteil gegen ihn und einen weiteren Mann vor. Doch es hatte auch noch weitere Konsequenzen.

Der Skandal begann im Juli 2023 als Videos von Reza Seghati auftauchten, welche mutmasslich ihn bei sexuellen Handlungen mit einem Mann zeigen. Die Empörung war umso grösser, da er für seine gnadenlose Haltung bekannt war, wenn es um die Einhaltung der islamischen Gesetze ging, gerade auch bezüglich der Verschleierungspflicht von Frauen. Gerade dies führte immer wieder zu grossangelegten Protesten im Land, welche von den Sittenwächtern brutal unterdrückt und mit Gewalt aufgelöst wurden.

Aufgrund dieser Videos wurde Seghati als Leiter des Ministeriums für Kultur und islamische Regeln seines Postens enthoben. Nach dem darauffolgenden Prozess wurde nun das Urteil bekanntgegeben: Seghati und der Mann, der im Video zu sehen ist, entgingen knapp der Todesstrafe und sie wurden zu je 100 Peitschenhieben und zu einem Jahr Gefängnis mit Verbannung verurteilt.

Der Todesstrafe entgingen sie, da die Richter die beiden Männer wegen „Lavat Tafkhizi“ für schuldig befunden haben. Damit werden gleichgeschlechtliche Handlungen bezeichnet, welche aber ohne penetrativem Geschlechtsverkehr geschehen sind. Wäre es zu Analverkehr unter Männern gekommen, oder wäre es eine Wiederholungstat gewesen, dann wären Beide zum Tode verurteilt worden.

Doch Reza Seghati und der andere Mann waren nicht die einzigen Männer, welche verurteilt wurden. Der Sohn eines hochrangigen Politikers in der Provinz Gilan wurde zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt. Er soll ein kriminelles Netzwerk geleitet haben, welches heimlich aufgenommene Videos dazu benutzt hat um Rivalen zu diskreditieren. Gegen weitere Angeklagte in diesem Netzwerk wird derzeit noch ermittelt.

Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen kritisieren die iranische Rechtssprechung gerade wenn es um Homosexualität geht, immer wieder. Doch die Behörden, die Politik und die Gerichte verteidigen ihr Vorgehen jeweils damit, dass sie nur islamisches Recht umsetzen.

Neben dem Iran gilt noch immer in elf weiteren Ländern die Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Handlungen.