IRAN: Politikerin droht lange Haftstrafe wegen LGBTI+ freundlicher Nachricht auf Telegram

IRAN: Politikerin droht lange Haftstrafe wegen LGBTI+ freundlicher Nachricht auf Telegram
Der ehemaligen Vize-Präsidentin des Ministeriums für Frauen- und Familienangelegenheiten im Iran drohen bis zu zehn Jahre Haft, weil sie über ein öffentliches Telegram-Konto eine Nachricht mit einer grafischen Darstellung von verschiedenen Familien verschickt hat, welche auch Regenbogenfamilien zeigt...

Jeder, der zu moralischer Verdorbenheit oder Sittenlosigkeit aufruft kann nach dem Artikel 639 des Islamischen Strafgesetz im Iran mit einer Gefängnisstrafe von einem bis zu zehn Jahren belegt werden. Diese Strafe droht nun Shahindokht Molaverdi, der ehemaligen Vize-Präsidentin des Ministeriums für Frauen- und Familienangelegenheiten. Die Politikerin wurde nun angeklagt, weil sie zum Welt-Familientag am 15. Mai eine öffentliche Nachricht über ein Konto des Instant-Messaging-Diensts Telegram verschickt hat, welches ein Bild der Vereintn Nationen zeigt, welches grafisch die verschiedenen Formen der Familien zeigt, darunter auch Regenbogenfamilien.

Shahindokht Molaverdi zeigte sich schockiert über die Anschuldigungen und kritisierte das Vorgehen in einem offenen Brief an den iranischen Justizminister. Darin wollte sie unter anderem wissen, wie es sein könne, dass sie von der Anklage aus den Medien erfahre, und dies noch bevor sie selber direkt informiert worden sei. Weiter erklärte sie in einem Radiointerview, wie es sein könne, dass eine Webseite mit einem militärischen Auftritt bereits über die Anklage eingeweiht sei, während die konkreten Anschuldigungen gegen sie nach wie vor völlig im Dunkeln seien.

Auf grossen Druck sah sich die Politikerin schliesslich gezwungen, den Post wieder zu löschen und sich öffentlich zu entschuldigen. Doch offenbar hat dies noch nicht gereicht, weshalb nun eine Anklage folgte.

Shahindokht Molaverdi gilt als Reformpolitikerin, welche sich inbesondere für die Rechte der Frauen einsetzt. Dabei eckt sie im Iran immer wieder an, und viele würden ihr sehr gerne quasi einen Maulkorb verpassen.