IRLAND/AUSTRALIEN/SCHWEIZ: Irische LGBTs warnen vor Volksabstimmung

IRLAND/AUSTRALIEN/SCHWEIZ: Irische LGBTs warnen vor Volksabstimmung
Irland hat sie hinter sich, in Australien steht sie möglicherweise bevor, ebenso wie in der Schweiz: Die Rede ist von einer Volksabstimmung über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Schwullesbische Paare aus Irland warnen nun vor solchen Abstimmungen, denn der Preis dafür sei sehr hoch.

Es ist der wohl demokratischste Weg überhaupt, wenn man das Volk mittels einer Abstimmung zu einem Anliegen direkt befragt – doch, der Preis dafür kann ziemlich hoch sein. Davor warnen nun zahlreiche schwullesbische Paare aus Irland, und dies nicht zuletzt mit Blick auf Australien. In Down Under soll Marriage Equality ebenfalls vor Volk kommen, und dies alleine deshalb, weil sich die Regierungspartei weigert, eine Abstimmung ohne Fraktionszwang im Parlament durchzuführen, bei der jeder Abgeordnete seine persönliche Meinung ausdrücken kann. Der ehemalige Premierminister hat dies so bestimmt, und der Aktuelle, Malcolm Turnbull, will daran festhalten.

Verschiedenste LGBT-Organisationen in Australien, so etwa PFLAG (Parents, Families and Friends of Lesbians and Gays), haben bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass eine solche Volksabstimmung schmerzhaft, spaltend, teuer und unnötig sei. Sie sei eine starke Belastung für gleichgeschlechtliche Paare und LGBT-Familien. Sie fordern daher, dass ein entsprechender Vorstoss doch noch angenommen werde, welcher eine parlamentarische Abstimmung fordert. Neben den tatsächlichen, finanziellen Kosten gebe es auch noch hohe, versteckte Kosten, und diese seien das wahre Problem, die Kosten nämlich, welche die Schwulen, Lesben und Transgender in Form von Anfeindungen, Hass und Fehlinformationen zu tragen hätten.

Recht erhalten diese Organisationen nun auch von schwullesbischen Paaren in Irland, welche diese Ansichten teilen. Irland hatte im Jahr 2015 tatsächlich eine Volksabstimmung über Marriage Equality. Diese konnte zwar deutlich gewonnen werden, doch der Preis dafür sei sehr hoch gewesen. Für jede Stimme, die man gewinnen wollte, musste man sich erst einmal outen. Viele Regenbogenfamilien und schwullesbische Paare würden noch immer unter den negativen Konsequenzen leiden, welche durch die Abstimmung entstanden seien. Es sei schmerzhaft gewesen, stets solche negativen, persönlichen Botschaften und Slogans ausgesetzt gewesen zu sein. Von den rund 1500 befragten Schwulen, Lesben und Transgender erklärte knapp ein Viertel, dass sie eine solche Volksabstimmung nicht mehr haben wollen, obwohl sie dadurch das Recht auf eine Ehe erhielten.

Der Schweiz könnte in den kommenden Jahren ebenfalls eine solche Volksabstimmung bevorstehen, dann nämlich, wenn die Initiative Ehe für Alle vors Volk kommt. Bereits in diesem November stimmt der Kanton Zürich zudem über die EDU-Initiative ab, welche die Ehe als Beziehung zwischen Mann und Frau in die Kantonsverfassung eintragen möchte.