ITALIEN: Das grosse Lügen rund ums Kinderkriegen

ITALIEN: Das grosse Lügen rund ums Kinderkriegen
Sie sei dazu gedrängt worden, zu erklären, dass ihr Kind aus einer heterosexuellen Beziehung stamme, damit sie es überhaupt als ihres eintragen lassen kann. Sie wolle aber nicht lügen, so eine frischgebackene, lesbische Mutter und deshalb meldet sie sich über die Sozialen Netzwerke um auf ihre und die Situation von ganz vielen anderen Eltern aufmerksam zu machen. Nun hat sie aber Unterstützung von den Behörden in Turin erhalten: Eine Premiere...

Nicht zuletzt auf Druck der Kirche, ist es in Italien per Gesetz nur erlaubt, Kinder via heterosexuellem Geschlechtsakt zu zeugen, um sie offiziell anmelden zu können. Weder die künstliche Befruchtung noch Leihmutterschaften sind demnach möglich. Dies führt dazu, dass viele Paare, heterosexuelle, wie auch gleichgeschlechtliche Paare, lügen müssen, wenn es darum geht, sich offiziell als Eltern ihrer Kinder registrieren zu lassen. Hinzu kommt, dass es trotz des Partnerschaftgesetz, welches seit 2016 gilt, kein Adoptionsrecht und auch keine Stiefkindadoption für schwullesbische Paare gibt.

Eine lesbische Mutter, welche ihr Kind vor wenigen Tagen geboren hat, nach dem sie sich in Dänemark einer künstlichen Befruchtung unterzog, erklärte nun aber via den Sozialen Netzwerken, dass sie über die Herkunft ihres Kindes nicht lügen werde, wie es ihr von allen Stellen geraten wurde. Sie sei von vielen Angestellten dazu gedrängt worden, zu erklären, dass ihr Kind aus einer heterosexuellen Beziehung stamme, denn ein Formular für Kinder aus künstlichen Befruchtungen gebe es schlichtweg nicht. Sie wolle aber nicht lügen, denn ihr Kind habe das Anrecht darauf zu erfahren, wie es wirklich entstanden ist.

In einer wahrlich historischen Entscheidung haben die Behörden von Turin nun reagiert und erstmals ein Kind aus künstlicher Befruchtung zur Registrierung zugelassen. Dies nur wenige Tage nach dem bewegenden Facebook-Post der Mutter. Die Eltern zeigten sich in einem erneuten Facebook-Post überglücklich und betonten die Tragweite der Entscheidung der Behörden. Es sei weit mehr als nur ein Name auf einem Papier, schreibt sie, sondern, es sei ein wichtiger Schritt in ihrem Leben, denn für den Staat Italien sei das Kind nun offiziell von ihr und ihrer Lebenspartnerin. Sie wollen zudem alle Frauen, welche genug vom ewigen Lügen haben, ermutigen, es ihnen gleich zu tun. Sie lobten zudem die Behörden der Stadt Turin für ihr schnelles Handeln und fordern, dass dieser Schritt nun schnellstmöglich in ein Gesetz umgewandelt werden soll.