ITALIEN: Lesbischem Paar wird Stiefkindadoption erlaubt
Marilena Grassadonia ist Präsidentin der Regenbogenfamilien-Organisation in Italien, und in dieser Funktion, aber auch als persönlich betroffene Mutter, kämpfte sie vor dem Jugendgericht in Rom. Nun haben die beiden Frauen einen Sieg erreicht. Grassadonia darf die Zwillinge ihrer Frau adoptieren und die wiederum darf auch ihren Sohn adoptieren. Dies ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg für mehr Gleichberechtigung in Italien.
Auf der persönlichen Ebene sei dieses Urteil eine grosse Genugtuung, aber sie könne nicht völlig glücklich sein, wenn sie daran denke, dass die Regenbogenfamilien noch immer von solch individuellen Lösungen abhängig sind, erklärte Grassadonia in einem ersten Statement. Damit spricht sie nicht zuletzt auf die Querelen rund um das Partnerschaftsgesetz und weitere Gerichtsfälle an. So gibt es derzeit noch weitere, solche Urteile, bei welchen lesbischen Paaren die Stiefkindadoption zugesprochen wurde, welche jedoch nun im Berufungsstatus sind.
Beim Partnerschaftsgesetz, welches derzeit noch immer im Parlament hängig ist, wurde das Adoptionsrecht explizit ausgeklammert, nachdem die katholischen Politiker massiven Druck ausgeübt haben. Erst durch diesen Schritt ist es überhaupt möglich gewesen, dass der Senat der Vorlage zugestimmt hat. Am 9. Mai soll dann auch das Unterhaus darüber befinden. Italien ist eines der letzten, der grossen europäischen Staaten, welche gleichgeschlechtlichen Paaren noch keine rechtliche Absicherung bieten, deshalb wurde das Land auch schon vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gerügt.