ITALIEN: Kath. Kirche zeigt sich progressiver bzgl. LGBTI+ und Frauen

ITALIEN: Kath. Kirche zeigt sich progressiver bzgl. LGBTI+ und Frauen
Im April ist die Verabschiedung eines Dokuments an den progressiven Kräften innerhalb der Katholischen Kirche in Italien gescheitert, nun wurden die kritisierten Stellen über LGBTI+ und Frauen angepasst und fortschrittlicher geschrieben, und so kam nun die nötige Mehrheit zusammen. Damit geht der vierjährige synodale Prozess zu Ende.

Während vier Jahren hat die katholische Kirche in Italien über ihre Ausrichtung und ihre Grundlagen beraten. Nachdem es noch im April nicht gelungen ist, ein entsprechendes Abschlussdokument zu verabschieden, so gelang dies nun während der dritten Synodalversammlung. Die Erklärung mit dem Titel „Lievito di pace e di speranza“ besteht aus insgesamt 75 Punkten und stellt das Ende des synodalen Prozess dar.

Die nun verabschiedete Fassung zeigt sich deutlich liberaler und fortschrittlicher. So steht beispielsweise geschrieben, dass die Kirche diskriminierende Haltungen, welche in ihren Kreisen, aber auch in der Gesellschaft verbreitet sind, überwinden soll. So solle man auch die Anerkennung und die Begleitung von queeren Menschen und ihren Familien, die zur christlichen Glaubensgemeinschaft gehören, fördern.

Diese Punkte wurden für diese Fassung des Abschlussdokuments nun deutlich erweitert. Noch im April haben progressive Kräfte innerhalb der katholischen Kirche die damalige Erklärung abgelehnt, da sie ihnen zu wenig weit ging und da sie zu wenig fortschrittlich war.

Auch der Teil bezüglich Frauen in der Kirche wurde überarbeitet. So soll die Bischofskonferenz laut der nun verabschiedeten Fassung theologische Forschungsprojekte unterstützen, welche sich mit Fragen zum Diakonat der Frauen befassen. Bereits der Vatikan hat dies in seinem Abschlussdokument der Weltbischofssynode 2024 vorgesehen.

Weiter sieht das neue Dokument auch eine bessere Integration von nichtehelichen Lebensgemeinschaften vor. Dies betreffe Menschen in Lebensgemeinschaften oder in eingetragenen Lebenspartnerschaften, aber auch Menschen in zweiter Ehe, welche deswegen am Rande des kirchlichen Lebens stehen. Für sie soll die Integration in die gewöhnliche Seelsorge gefördert werden, wenn sie dies wünschen.

An der Synodalversammlung nahmen insgesamt 161 Bischöfe und sieben Kardinäle teil, sowie 252 Priester, 34 Ordensmitglieder und 17 Diakone. Hinzukamen noch 530 Laien, wovon mit 277 rund die Hälfte Frauen waren. Damit waren es über tausend Delegierte. Anhand der Erklärung, welche nun verabschiedet wurde, wird nun die noch zu wählende Präsidentschaft der Bischofskonferenz, sowie eine Gruppe von Bischöfen konkrete Beschlüsse ausarbeiten. Diese werden im November während der Vollversammlung der Bischöfe Italiens diskutiert werden.