JAPAN: Erster, offen schwuler Abgeordneter ins Oberhaus gewählt

JAPAN: Erster, offen schwuler Abgeordneter ins Oberhaus gewählt
Am Sonntag wurde in Japan mit Taiga Ishikawa der erste, offen schwule Abgeordnete gewählt. Er zeigte sich nun in einem Interview überzeugt, dass die Ehe während seiner sechsjährigen Amtszeit für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden wird. Die politische Opposition gegen das Anliegen ist derzeit noch gross, aber innerhalb der Bevölkerung befürwortet bereits eine deutliche Mehrheit das Anliegen...

Es war im Jahr 2017 als in Japan Geschichte geschrieben wurde: Mit Kanako Otsuji wurde erstmals ein LGBTI+ als Abgeordneter gewählt. Die 44-Jährige hat während dem Wahlkampf nie ein Geheimnis aus ihrem lesbisch-sein gemacht, was in Japan nach wie vor ein Tabubruch ist. Im April 2017 gelang mit Ayako Fuchigami zudem erstmals einer Transperson die Wahl - die Transfrau gewann einen Sitz für den Higashi Distrikt in Sapporo.

Am vergangenen Sonntag nun, rund zwei Jahre nach der Wahl von Otsuji, folgte ihr nun mit Taiga Ishikawa der erste offen schwule Abgeordnete. Er trat, wie schon Otsuji und auch Fuchigami, mit der Konstitutionell-Demokratischen Partei an, der Haupt-Oppositionspartei des Landes, und schaffte so den Sprung ins Oberhaus.

In einem Interview zeigte sich Taiga Ishikawa zuversichtlich, dass Marriage Equality noch während seiner Amtszeit von sechs Jahren Realität werde. Seit den frühen 2000er Jahren habe das Anliegen der Ehe für alle bereits grosse Fortschritte gemacht. Es sei zudem für die japanische LGBTI+ Community sehr aufbauend, wenn sie die wachsende Akzeptanz für Marriage Equality in anderen Staaten sehen. Er denke, dass es bereits ein Durchbruch gab, und er werde die Debatte rund um die Ehe für alle weiterführen, so Ishikawa. Dass er ins Oberhaus gewählt wurde, zeige auch die Unterstützung der Öffentlichkeit für Marriage Equality. Dass er damit Recht hat, zeigte sein Wahlkampf: Er baute nämlich hauptsächtlich auf diesem Thema auf.

Anders sieht es jedoch die aktuell regierende Liberaldemokratische Partei unter Premierminister Shinzo Abe. Die Partei boykottiert dieses Anliegen bereits seit der Gründung 1955. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist illegal in Japan, und Abe will daran offensichtlich auch nichts ändern. Dies verdeutlichte er auch nochmal in einer Fernsehdebatte vor den Wahlen. Da seine Partei eine komfortable Mehrheit besitzt, dürfte es daher schwierig werden mit der Umsetzung von Rechten für die LGBTI+ Community - doch der Druck aus der Bevölkerung wird sicherlich steigen. Einer aktuellen Umfrage zufolge Befürworten nämlich 78 Prozent der Japaner im Alter zwischen 20 und 60 die Öffnung der Ehe. 2017 waren es noch 51 Prozent...