JAPAN: Opposition reicht Gesetzesentwurf für die Ehe für alle ein
Auf nationaler Ebene haben gleichgeschlechtliche Paare aktuell keine Möglichkeit, dass ihre Partnerschaft anerkannt wird. Einzig einige Kommunen und Stadtbezirke haben so genannte Partnerschaftszertifikate eingeführt, mit welchen LGBTI+ Paaren zumindest gewisse Rechte zugestanden werden. Diese Zertifikate sind jedoch eher symbolischer Bedeutung. Doch dies soll sich nun ändern.
Die sich in der Opposition befindliche Konstitutionell-Demokratische Partei, sowie die Kommunistische Partei haben nämlich einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, welcher die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen soll. Diesen Entwurf eines geschlechtsneutralen Eherechts haben sie nun im Parlament eingereicht. Dabei ist nur noch von Ehepartnern statt von Ehefrau und Ehemann, sowie von Eltern, statt von Mutter und Vater die Rede. Es gibt aber noch eine Hürde zu meistern, denn der Artikel 24 der japanischen Verfassung definiert die Ehe als Verbindung zwischen beiden Geschlechtern. Wie die Liberaldemokratische Partei, welche derzeit das Sagen hat im Land, zu diesem Anliegen steht ist schwierig zu sagen.
Die Befürworter der Ehe für alle haben vor allem die Olympischen Spiele im Sommer 2020 in Tokio im Blickfeld. Die Stadt steht dann im Fokus der weltweiten Öffentlichkeit und möchte sich in einem modernen Licht präsentieren. Daher hoffen sie, dass Marriage Equality vielleicht sogar noch vor den Spielen Realität werden könnte. Weiter argumentieren sie damit, dass aktuelle Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Öffnung der Ehe befürwortet. So sprachen sich 78 Prozent der 20- bis 50-Jährigen für die Ehe für alle aus. Damit ist die Bevölkerung in Japan LGBTI+ freundlicher als die Politiker, welche sie gewählt haben.