JAPAN: Takarazuka ermöglicht Partnerschaftsgesetz
Die japanische Verfassung beschreibt die Ehe als Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, und auch ein Partnerschaftsgesetz gibt es bislang nicht in Japan. Doch verschiedenste, lokale Regierungen bauen nun Druck auf verlangen, dass auch gleichgeschlechtliche Paare eine Möglichkeit erhalten, ihre Partnerschaft anerkennen zu lassen. Zwei Stadtviertel in der Hauptstadt Tokio, Shibuya und Setagaya, machten den Anfang und begannen, schwullesbischen Paaren eine gewisse rechtliche Absicherung auf komunaler Ebene zu bieten, und mit Takarazuka zieht nun erstmals auch eine Stadt in Kansai mit.
Takarazuka liegt in der Grossregion Kansai, wo sich unter anderem Städte wie Osaka, Kobe oder Kyoto befinden, und dort in der Präfektur Hyogo. Wie es aus der Stadtverwaltung heisst, können gleichgeschlechtliche Paare ab Juni im nächsten Jahr ihre Partnerschaft offiziell eintragen lassen. Tomoko Nakagawa, der Bürgermeister von Takarazuka meinte dazu, dass es eine der wichtigsten Aufgaben einer Lokalregierung sei, den Einwohnern, welche sich in unserer Gesellschaft nicht ganz wohl fühlen, beizustehen. Dieser Schritt sei dazu da, um wieder etwas Fahrt in die Debatte zu bringen und die Diskussionen neu zu lancieren, dass schwullesbische Paare in ganz Japan anerkannt werden sollten.
Gleichgeschlechtliche Paare, welche einen Treueschwur ablegen, erhalten ein vom Bürgermeister unterschriebenes Zertifikat, und damit werden sie in gewissen, kommunalen Angelegenheiten mit verheirateten Paaren gleichgestellt. Anders als in Shibuya, so muss man in Setagaya und auch in Takarazuka, kein eigenes Geschäft haben, um seine Partnerschaft eintragen zu lassen.
Das Tabu gegenüber Homosexualität ist innerhalb der japanischen Gesellschaft aber nach wie vor enorm. Dies zeigt schon alleine die Tatsache, dass sich in Shibuya, einem Stadtviertel mit rund 216‘000 Einwohnern, bislang erst ein einziges lesbisches Paar eintragen liess. Die Möglichkeit besteht dort seit dem 5. November 2015.