KANADA: Ein Schritt näher am Verbot von Conversion Therapien
Parteiübergreifend stimmte eine überwältigende Mehrheit des kanadischen Unterhaus für ein Verbot von Conversion Therapien, nämlich mit 308 zu nur 7 Stimmen. Obwohl die grosse Mehrheit der Conservatives ihrem Parteiführer Erin O'Toole folgten und das Verbot im Grundsatz befürworteten, so hatten auch viele Einwände gegen bestimmte Details im Entwurf. Sie fordern nun in erster Linie, dass der Justizausschuss des Unterhaus noch Änderungen vornehmen wird.
Das Gesetz, so wie es von der Regierung von Justin Trudeaux unterstützt wird, würde eines der umfassendsten Verbote in Bezug auf Conversion Therapien werden. So werden alle LGBTI+ feindlichen Praktiken an Minderjährigen untersagt, welche das Ziel haben, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu ändern. Dabei wird es auch verboten sein, Erwachsene gegen ihren Willen solchen Therapien zu unterziehen. Der Entwurf geht sogar soweit, dass es auch illegal ist, Minderjährige im Ausland solchen Methoden auszusetzen. Das vorgeschlagene Verbot greift aber auch die Wirtschaftlichkeit solcher Angebote an. So soll es künftig illegal sein, von Conversion Therapien finanziell zu profitieren, oder diese Methoden zu bewerben.
Sämtliche grossen Berufsverbände der Psychologen, Psychiater, Mediziner und Ärzte lehnen Conversion Therapien als schädlich und gefährlich ab und unterstützen daher dieses Verbot. Doch gerade religiöse Gruppierungen unterstützen solche Praktiken noch immer. So schüren sie auch Ängste in der Bevölkerung, wonach ein solches Verbot das Beten verbieten und zu Kindsmissbrauch führen würde. Justin Trudeau und seine Liberalen liessen sich dadurch aber nicht beeindrucken und wollen an ihrem Entwurf festhalten.