KENIA: Gericht legalisiert Folter gegen Gays
Zwei Männer, welche in Kenia von den Behörden zu einer Anal-Untersuchung und einem HIV-Test gezwungen wurden, zogen vor Gericht um gegen diese Massnahmen zu klagen. Ihnen wurde vorgeworfen, schwul zu sein, und um dies festzustellen, mussten sie sich solchen Methoden unterziehen. International werden diese Untersuchungen scharf verurteilt und von Menschenrechtsorganisationen, aber auch von zahlreichen Regierungen als Folter und sexuellen Missbrauch angesehen. Das Obergericht in Kenia hat nun aber geurteilt, dass diese Methoden rechtens seien und zugelassen sind.
Der Sex zwischen Männern ist in Kenia illegal und kann mit Haftstrafen von 5 bis zu 14 Jahren bestraft werden. Dabei gehen die Behörden aber von der völlig falschen Annahme aus, dass auch jeder schwule Mann beim Analsex erstens passiv ist, und dass dies anhand dieser Anal-Untersuchungen auch tatsächlich nachgewiesen werden kann. Eine medizinische Grundlage für diese Annahme gibt es aber keinesfalls. Die Richter waren jedoch einmal mehr anderer Meinung und haben diese Praxis mit dem Urteil weiterhin für legal erklärt. Dies könnte nun auch Tür und Tor dafür öffnen, dass Männer bereits bei blossen Anschuldigungen zu solchen Untersuchungen gezwungen werden können. Das Resultat könnten dabei mehrjährige Haftstrafen für Unschuldige sein - obwohl man bei Homosexuellen eigentlich gar nicht von schuldig sprechen darf.
Zahlreiche andere Länder kennen diese Praktiken ebenfalls. So ist es bekannt, dass diese Untersuchungen etwa im Libanon noch immer angewandt werden, obwohl sie gesetzlich eigentlich verboten sind. Auch in der Türkei wird von schwulen Männern verlangt, dass sie beweisen, dass sie schwul sind, wenn sie nicht zum Militärdienst antreten wollen. Diesen Beweis können sie unter anderem mit einer Anal-Untersuchung belegen. Während seinem Besuch in Kenia im vergangenen Jahr, setzte sich auch US-Präsident Barack Obama dafür ein, dass Homosexualität endlich legalisiert wird. Der Vater von Obama stammt ursprünglich aus Kenia. Uhuru Kenyatta, der Präsident des Landes, erklärte jedoch, dass man mit den USA in vielen Punkten einig sei, doch es gebe auch Sachen, welche seine Kultur und die kenianische Gesellschaft nicht akzeptieren können…