KENIA: Gespräche zwischen Regierung und TikTok um queere Inhalte rauszufiltern

KENIA: Gespräche zwischen Regierung und TikTok um queere Inhalte rauszufiltern
TikTok ist offenbar daran, Zensurmassnahmen auf seiner Plattform einzurichten um queere Inhalte rauszufiltern. Dazu sollen Gespräche zwischen der kenianischen Regierung und dem Social Media-Netzwerk stattfinden. Um solche Inhalte zu finden will das Unternehmen angeblich künstliche Intelligenz nutzen. Die Sorge besteht, dass diese Form der Zensur bald auch in weiteren Staaten aktiviert wird…

TikTok ist in Kenia enorm weit verbreitet und gilt als einer der wichtigsten Märkte für die Social Media-Plattform. Aus diesem Grund überrascht es wenig, dass das Unternehmen alles unternimmt um die Regierung in Nairobi zufriedenzustellen - auch wenn dies drastische Einschränkungen für Minderheiten bedeutet. Umfragen zufolge sind rund 54 Prozent der Bevölkerung auf TikTok. Etwa 29 Prozent gaben sogar an, dass die Plattform für sie die Hauptquelle ist, über welche sie ihre News beziehen.

Nachdem bereits Netflix eingewilligt hat, künftig keine queeren Inhalte mehr in Kenia zu zeigen, so scheint sich nun offenbar auch TikTok der Regierung zu beugen, berichtet Washington Blade. So soll das Unternehmen offenbar einen Filter entwickelt haben, welcher mittels künstlicher Intelligenz LGBTI+ Inhalte erkennt und automatisch blockiert, zudem sollen auch die Nutzer gleich gesperrt werden. Dazu habe man zusammen mit der Regierung entsprechende Richtlinien und Massnahmen ausgearbeitet. Dabei soll es neben queeren Themen auch um terroristische Inhalte gehen, welche von der Plattform verbannt werden sollen.

Wie es von Seiten der kenianischen Behörden heisst, habe der Filter bereits geholfen, solche Inhalte stark zu reduzieren. Auch wurden bereits einzelne User blockiert. Dieser Schritt kam nachdem der Abgeordnete Bob Ndolo TikTok als grosse Bedrohung für die Kultur und die religiösen Werte von Kenia bezeichnet hat. Dadurch stand sogar im Raum, die App ganz zu verbieten. Während Ndolo von politischer Seite durchaus Unterstützung erhielt, so begannen sich kenianische TikTok User:innen umgehend gegen die Massnahmen auszusprechen. Eine Sperrung der App hätte für viele Nutzende drastische Konsequenzen, gerade für jene, welche teilweise von ihren Posts und den damit verbundenen Werbeeinnahmen leben. Sie forderten daher statt eines generellen Verbots neue Richtlinien mit Inhalten, welche verboten werden. Diesen Weg scheint nun auch die Regierung einzuschlagen.