KOLUMBIEN: Hunderte treffen sich zu "Kiss-a-thon"

KOLUMBIEN: Hunderte treffen sich zu "Kiss-a-thon"
Nachdem ein schwules Paar wegen einem Kuss in einem Park in Bogotá von einem wütenden Mob massiv bedroht wurde, kamen kurze Zeit später Hunderte am selben Ort zusammen um mit einem Kiss-a-thon ihren Support für die LGBTI+ Community zu zeigen.

Sie haben sich nur geküsst, doch bald sahen sie sich umringt von einer Gruppe wütender Frauen, welche sie auf übelste Weise beschimpften. Sie würden keinen Sex in ihrer Nachbarschaft dulden, schon gar nicht vor Kindern, erklärt eine. Worauf ein Mann erklärt, dass sie sich bloss einen simplen Kuss gegeben haben. Eine andere Frau ging gar mit einem Besenstiel auf die beiden schwulen Männer los, wie ein Video des Vorfalls zeigt. Und eine schrie, dass sie die Beiden lynchen werde, wenn sie den Park nicht sofort verlassen.

Das Video der angreifenden Frauen verbreitete sich sofort viral, und so kamen kurze Zeit später Hunderte von LGBTI+ im selben Park zusammen um mit einem Kiss-a-thon gegen LGBTI+ Feindlichkeit zu protestieren und um dem schwulen Paar und der ganzen Community ihre Unterstützung zu zeigen. Ebenso wollten sie zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen werden.

Auf der Bühne zeigten sie Performances, hielten Reden und machten Fotos, wie sie sich küssen, um diese über die Sozialen Medien zu verbreiten. Auf Plakaten forderten sie zudem, dass sie in der Lage sein wollen, sich zu küssen, ohne beobachtet zu werden. Küssen sei zudem ein Zeichen der Anziehung und kein Verbrechen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die LGBTI+ Community in Bogotá einen solchen Kiss-a-thon organisiert. Bereits 2019 wurde ein schwules Paar in einer Shopping Mall von einem Mann beschimpft und belästigt, und dies nur, weil sie Hand in Hand durch die Mall liefen und sich umarmten. Die damals hinzugerufene Polizei reagierte zudem anders als erwartet: Sie erteilte dem schwulen Paar eine Busse - wegen Unanständigkeiten.

In Bezug auf die Rechte für gleichgeschlechtliche Paare ist Kolumbien fortschrittlich: So wurde bereits 2016 die Ehe für alle eingeführt, und LGBTI+ Paare sind auch beim Adoptionsrecht gleichgestellt. Queere Personen geniessen zudem einen Diskriminierungsschutz. Durch die Pandemie ist es aber auch in Kolumbien zu einem Anstieg von Gewalt gegen LGBTI+ gekommen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer