KOLUMBIEN: Welle an Gewalt gegen queere Menschen
Achtung: In diesem Text geht es um LGBTI+ feindliche Gewalt und Drohungen gegen die Community.
Es war im Jahr 2016 als Kolumbien einen wegweisenden Schritt in Richtung Frieden unternahm. Die Regierung hat damals mit der grössten Guerillabewegung des Landes, der Farc, ein Friedensabkommen unterzeichnet. Dieses wurde in der Zwischenzeit wieder gebrochen, und wie es sich nun zeigt, sind gewisse Paramilitärs wieder aktiv.
Der ursprüngliche Vertrag beinhaltete auch, dass queere Menschen als Opfer des früheren Konflikts anerkannt werden, sowie das Recht aller an politischer Teilhabe. Diese Versprechen wurden nun aber ebenfalls gebrochen, seit gewisse Rebellengruppen wieder erstarkt sind und sich erneut bewaffnet haben. Aus diesem Grund schlagen LGBTI+ Aktivist:innen im Land nun Alarm.
Etwa in der Rebellenhochburg Caquetá im Süden Kolumbiens sollen demnach Flugblätter aufgetaucht und Whatsapp-Nachrichten in Umlauf gebracht worden sein, in welchen gar von einer „gesellschaftlichen Säuberung“ die Rede ist. So wird dazu aufgerufen, die Häuser von schwulen Männern, lesbischen Frauen und von trans Personen zu zerstören. Diese seien zudem auch legitime militärische Ziele, heisst es weiter.
Insbesondere auf trans Frauen sollen es die Paramilitärs abgesehen haben, wie die LGBTI+ Aktivist:innen berichten. So wurden alleine im vergangenen Jahr mehr als 40 trans Frauen ermordet. Acht weitere Frauen sind zudem zwischen Februar und April in diesem Jahr umgebracht worden. Laut den bewaffneten Rebellen sollen queere Menschen schädlich für die Gesellschaft sein und daher bestraft oder gar getötet werden.
Laut den Aktivist:innen werden queere Menschen, und dabei vor allem trans Frauen, massiv bedroht. Eine Friseurin soll etwa dazu gezwungen worden sein, ihren Salon aufzugeben und ihre Heimatstadt zu verlassen. Sollte sie dies nicht innerhalb weniger Tage machen, dann werde man sie umbringen. Ihre Möglichkeiten, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen sei deshalb so stark eingeschränkt worden, dass sie zur Prostitution gezwungen sei.
So wie dieser Friseurin geht es derzeit vielen Queers in gewissen, ländlichen Gebieten Kolumbiens, wo die Guerillaorganisationen wieder erstarkt sind. Doch nicht nur sie werden bedroht: Auf Flyern und in den Sozialen Medien wird auch dazu aufgerufen gegen Sexarbeiter:innen und Drogenabhängige vorzugehen.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer