LIBANON: Angriff auf Gay Bar von militanter, religiöser Gruppierung

Weil in der Bar Madame Om Homosexualität umworben werde, haben Anhänger der militanten, christlichen Organisation Jnoud El-Rab, welche sich auch Soldaten Gottes bezeichnen, das Lokal im belebten Quartier Mar Mikhael in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Sie sehen sich selber als moralische Instanz und haben es sich zur Aufgabe gemacht, alles was mit der LGBTI+ Community zusammenhängt, aus der Stadt zu vertreiben.

Die Attacke fand während einer Drag Show statt, bei der gerade der Emma Gration und Latiza Bombé performten. Der Anlass wurde als Comedy Event mit Musik bezeichnet. Sie mussten ihre Show darauf stark verkürzen. Sie gingen jedoch nicht von der Bühne ohne nicht klar zu machen, dass sie sich auch nach solchen Attacken weder der Stimme noch ihrer Existenz berauben lassen werden. Zur Sicherheit haben sich die Drags rasch umgezogen, damit sie das Lokal unerkannt verlassen konnten.

Die Angreifer schrieen queerfeindliche Parolen gegen die Gäste und die Besitzer der Bar und begannen das Mobiliar im Aussenbereich zu zerstören, wie Videos zeigen. Es habe rund eine Stunde gedauert, bis endlich Sicherheitskräfte kamen und die Angreifer endgültig daran hinderten ins Innere der Bar zu gelangen. Gegen die Attacken vor dem Lokal sollen sie nichts unternommen haben, ebenso wie es zu keinen Verhaftungen gekommen ist, trotz mutwilliger Zerstörung von Eigentum der Bar und massiven Drohungen.

Die Angreifer vor Ort drohten auch damit, dass dies erst der Anfang sei. Und genau dies befürchtet auch die LGBTI+ Community. Die Rhetorik der Regierung gegen queere Menschen hat sich in jüngster Zeit massiv verschärft. Auch radikalere Gruppierungen machen Druck auf die Politik, damit verstärkt gegen die Community vorgegangen wird. Das Resultat: Barbie und weitere Filme wurden verboten und auch die Beirut Pride hat kam mehr Chancen, ihre Anlässe ungestört durchzuführen.

Der Angriff auf die Bar Madame Om hat die LGBTI+ Community einmal mehr im Mark getroffen. Das Lokal galt bislang als Safe Space, wo sich queere Menschen treffen um ihre Freund:innen und ihre „Chosen Family“ zu treffen.