MALAYSIA: „LGBT-Rechte sind westliche Werte“
Erst vor wenigen Tagen hat Thailand angekündigt, dass ein Partnerschaftsgesetz noch in diesem Jahr möglich sein könnte. Doch während Thailand in Bezug auf die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender Fortschritte erzielt, so gibt es beim südlichen Nachbarn Malaysia derzeit vor allem Rückschritte zu verzeichnen. Als im vergangenen Frühling mit Mahathir bin Mohamad ein neuer Premierminister sein Amt antrat, keimte die Hoffnung in der Community auf, dass Homosexualität nun endlich auch in Malaysia legalisiert werden könnte. Dem war nicht so. im Gegenteil: Das Thema gelangte stärker in den Fokus der Öffentlichkeit und die Situation für LGBTs verschärfte sich gar. Zwei Frauen wurden ausgepeitscht, weil sie einvernehmlichen Sex hatten und kurz davor gab es eine Razzia im The Blue Boy Club, einem bekannten Gay Club in der Hauptstadt Kuala Lumpur.
Dass Homosexualität in Malaysia wohl auch in naher Zukunft nicht legalisiert wird, zeigten die jüngsten Aussagen von Premierminister Mahathir bin Mohamad, welche er in einer Rede an der Chulalongkorn University in Thailand machte. Asiaten würden manchmal westliche Werte akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. Doch, so der 93-Jährige weiter, wir sollten frei sein, unsere Werte nicht nach ihren Wünschen zu ändern. Im Moment akzeptiere man LGBTs nicht, wenn der Westen dies aber tut, dann ist das deren Angelegenheit. Sie sollen uns nicht dazu zwingen, ihnen dies gleich zu tun, so der Premier weiter. Die Institution der Ehe und die Institution der Familie sei vom Westen missachtet worden, wieso sollten wir dem folgen. Unser Wertesystem sei genauso gut, so Mahathir bin Mohamad weiter. Wenn der Westen eines Tages entscheidet, dass alle nackt rumlaufen, sollen wir das dann auch machen?, fragt er rhetorisch. So können im Westen nun Männer Männer und Frauen Frauen heiraten. Die Familie bestehe dann nicht mehr aus Vater, Mutter und Kind, sondern aus zwei Männern, die ein Kind adoptieren. Das nennen sie dann Familie, kritisiert der Staatsführer weiter.
Diese Aussagen passen in eine ganze Reihe von anderen Äusserungen von hochrangigen Regierungsvertretern. So erklärte etwa der stellvertretende Gesundheitsminister, dass LGBTs an einer organischen Krankheit leiden würden. Der Vizeminister im Ministeriums des Premierministers wiederum befürwortete öffentlich die so genannten Conversion Therapien. Man müsse diesen Menschen helfen, dass sie wieder zu ihren wahren Identitäten zurückfinden. Bislang wurden nach Regierungsangaben bereits rund 1450 LGBTs geheilt. Es würde zudem zu einem Chaos führen, wenn man Menschen erlaube, Transgender zu sein, so der Minister weiter.