NIGERIA: Mindestens 42 Männer verhaftet
Nigeria ist der weltweit zweitgrösste Krisenherd, wenn es um HIV/Aids geht. Zwischen 3.2 und 3.5 Millionen Menschen lebten 2015 mit dem HI-Virus, und im selben Jahr starben dort rund 180'000 Menschen an durch Aids verursachten Krankheiten. Die stark homophobe Einstellung, welche sogar vom Staatspräsident Goodluck Jonathan massiv befeuert wird, hilft dabei wenig um die Situation im Land zu verbessern. Stark zu spüren bekommt dies besonders die LGBT-Community. Immer wieder kommt es zu Razzien und Massenverhaftungen gegen schwule und bisexuelle Männer. Sie werden in Gefängnisse gesteckt und teils zu langen Haftstrafen verurteilt, und im islamischen Norden Nigerias droht ihnen aufgrund der Scharia gar die Todesstrafe.
Am vergangenen Wochenende ist es nun erneut zu einer Massenverhaftung gekommen. In der Hafenstadt Lagos hat die Polizei eine Razzia an einer privaten Party in einem Hotel durchgeführt. Am Anlass wurden den Männern auch Beratungsgespräche über sexuell übertragbare Krankheiten angeboten, zudem konnten sie sich vor Ort auf HIV testen lassen. Bestätigt sind mittlerweile mindestens 42 Verhaftungen, obwohl ein Aktivist vor Ort gegenüber Gay Star News gar von 70 Männern spricht, welche verhaftet wurden. 28 seien gegen Zahlung einer Kaution wieder freigelassen worden. Die Männer wurden auf eine Polizeiwache in Yaba gebracht, wo sie sich nun vor Gericht zu verantworten haben. Derzeit versuchen zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wie AHRDI und TIERS, Kontakt zu den Opfern zu erhalten um ihnen rechtliche Unterstützung zu bieten.
Erst vor wenigen Monaten wurden ebenfalls in Nigeria 53 Männer verhaftet, weil sie angeblich an einer schwulen Hochzeit teilgenommen haben. In Nigeria haben Schwule, Lesben und Transgender keinerlei Rechte, und es drohen ihnen Strafen, welche bis zu lebenslanger Haft gehen können. Im Norden ist durch die Scharia gar die Todesstrafe möglich.