NIGERIA: Polizei droht wegen TikTok-Trend mit Verhaftungen
Es braucht sehr viel Mut sich in einem Land wie Nigeria, welches für sein unerbittliches Vorgehen gegen die LGBTI+ Community bekannt ist, offen hinzustellen und seine sexuelle Orientierung oder seine Geschlechtsidentität öffentlich zu machen. Diesen Schritt wagen derzeit gerade Hunderte von Queers im neusten TikTok-Challenge „I Am“, lanciert von der Community selber.
Diese Offenheit ist der Polizei ein Dorn im Auge, und so hat sich ein Sprecher erneut an die Öffentlichkeit gewandt und frühere Drohungen noch einmal bekräftigt: Alle, die an dieser Challenge teilnehmen, seien kriminell. Wer anhand der Videos identifiziert werden kann, dem werde ein Haftbefehl ausgestellt. Danach listet der Sprecher der Polizei eine Reihe von Gesetzen auf, gegen welche angeblich verstossen werde. Nach welchem Gesetz die Personen schlussendlich aber tatsächlich bestraft werden sollen, ist unklar.
Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen kritisieren eben dieses Vorgehen der Polizei scharf und erklären, dass es gar keine rechtliche Handhabe gibt um diese Strafbefehle zu vollziehen. So werfen sie der Polizei auch Unwissenheit über die aktuelle Gesetzeslage vor, und dass man völlig falsche Prioritäten setze. Demnach seien „nur“ grob unzüchtige Handlungen unter Männern, oder Handlungen rund um gleichgeschlechtliche Ehen verboten, nicht aber das reine Identifizieren als schwul, lesbisch, bi oder trans.
Das Vorgehen der Polizei macht einmal mehr deutlich, dass es ihnen in erster Linie darum geht, die LGBTI+ Community zu verfolgen und einzuschüchtern. Im christlichen Süden des Landes drohen queeren Menschen bis zu mehrjährige Haftstrafen, während im muslimischen Norden aufgrund der Scharia sogar die Todesstrafe droht.