NIGERIA: 76 Personen an angeblich queerer Geburtstagsparty verhaftet

NIGERIA: 76 Personen an angeblich queerer Geburtstagsparty verhaftet
Die Polizei des Bundesstaats Gombe in Nigeria hat am Sonntag die Verhaftung von 76 Personen bekanntgegeben, welche an einer angeblich queeren Geburtstags- und Hochzeitsfeier teilgenommen haben sollen. Zur Demütigung wurden die Verhafteten der Öffentlichkeit und der Presse vorgeführt. Im Bundesstaat gilt seit einigen Jahren die Scharia wodurch den Betroffenen sogar die Todesstrafe drohen könnte.

Die Polizei in Nigeria ist für ihr radikales Vorgehen bekannt: Im Bundesstaat Gombe im muslimischen Norden Nigerias wurden nun bei einer Razzia insgesamt 76 Personen festgenommen. Sie wurden beschuldigt an einer angeblich queeren Geburstags- und Hochzeitsfeier teilgenommen zu haben.

Nach einem Tipp sei die Polizei eingeschritten. Das Lokal habe sich am Dawa Platz an der Autobahn Bauchi - Gombe befunden, erklärten die Behörden. Durch die Razzia habe man verhindern können, dass die Hochzeitszeremonie habe durchgeführt werden können.

Bei den Festgenommen handelt es sich nach Angaben der Behörden um 59 Männer und 17 Frauen. 21 Männer hätten mittlerweile im Zuge der Untersuchungen gestanden, dass sie homosexuell seien. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, werden sich alle 76 verhafteten Personen vor Gericht verantworten müssen, heisst es weiter.

Wie in Nigeria üblich wurden die Verhafteten öffentlich den Medien vorgestellt. Dies soll einerseits eine abschreckende Wirkung gegenüber der Bevölkerung haben, aber die Verhafteten sollen damit auch gedemütigt werden. Durch diese öffentliche Zurschaustellung werden die Betroffenen aufgrund ihrer angeblichen Homosexualität von der Gesellschaft und ihrem sozialen Umfeld verstossen. Meist bleibt ihnen damit nichts anderes übrig als die Region zu verlassen oder unterzutauchen.

Daneben setzte der Sprecher der verantwortlichen Behörde auch noch zu einer wahren Brandrede gegen queere Menschen an. Man habe null Toleranz gegen solche gesellschaftlichen Laster. Es sei ein moralischer Zerfall festzustellen und daher werde er die Verhafteten zurück in die Schule schicken, damit sie keine Zeit mehr haben um einem solch frivolen Lebensstil nachzugehen. Vor Gericht müssen sie dann schliesslich Verantwortung für ihre Laster übernehmen, welche in Gombe als Verbrechen angesehen werden, so der Sprecher weiter.

Der Bundesstaat Gombe liegt im Norden Nigerias. Vor einigen Jahren wurde dort offiziell die Scharia eingeführt, was bedeutet, dass die ohnehin bereits harschen Gesetze gegen queere Menschen noch einmal deutlich verschärft wurden. Nach der Scharia müssen LGBTI+ Muslime mit Verurteilungen bis hin zum Tode rechnen.