NIGERIA: 19 Personen wegen Teilnahme an angeblicher Gay Hochzeit festgenommen
Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Nigeria verboten und es drohen im christlichen Süden Haftstrafen von bis zu 14 Jahren und im Norden mit seiner muslimischen Mehrheit droht gar die Todesstrafe aufgrund der Scharia. Es kommt dabei immer wieder zu Razzien, Verhaftungen und im Sommer dieses Jahres wurden im Norden sogar drei Männer wegen angeblicher, sexueller Handlungen zum Tode verurteilt. Seither leben queere Menschen in Nigeria noch mehr in Angst.
In der Stadt Kano im muslimischen Norden des Landes wurden nun 19 Personen verhaftet, weil sie angeblich an einer gleichgeschlechtlichen Hochzeitszeremonie teilgenommen haben. Dabei handelte es sich um 15 Frauen und vier Männer. Die Verhafteten waren alle etwas über 20-jährig, wie es gemäss Polizeiangaben weiter heisst.
Dem angeblichen Hochzeitspaar gelang die Flucht, teilte die Polizei weiter mit. Dies sei noch bevor die eigentliche Hochzeitszeremonie habe stattfinden können geschehen. Die Verhafteten sind sich laut den Behörden keiner Schuld bewusst und bestritten, dass sie an einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit teilgenommen haben.
Man habe nicht vor die Verhafteten zu bestrafen, erklärte ein Sprecher der Polizei, doch man habe die Personen den Eltern übergeben und sie würden zudem dazu verpflichtet, sich einer Therapie zu unterziehen, gut möglich, dass es sich dabei um Konversionsmassnahmen handelt. Man werde erst versuchen, ihr Verhalten zu ändern, bevor man zu Bestrafungen übergehe, so ein Sprecher der Religionspolizei. Man werde dazu auch die Eltern miteinbeziehen, und man hoffe auf diese Weise, den Lebensstil der Verhafteten ändern zu können.
In Nigeria kommt es immer wieder vor, dass Personen verhaftet werden, wenn sie verdächtigt werden an einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit teilzunehmen. So wurden im Jahr 2018 bereits 11 Frauen deswegen festgenommen, und ein Jahr davor sogar eine Gruppe von 53 Personen. Auch bei angeblichen Gay Partys kommt es immer wieder zu Verhaftungen, so wurden beispielsweise im Januar 2020 15 Jugendliche wegen Verdachts auf Homosexualität festgenommen.