NIGERIA: Bekannter Nollywood-Schauspieler hat sein mutiges Coming Out
Er habe Erfolg gehabt und konnte sich ein besseres Leben ermöglichen, erklärte Schauspieler Godwin Maduagu in einer Instagram Story, doch dann hätten ihm Freunde eine Falle gestellt. Sie hätten ihn erpresst und ein Sex-Tape von ihm veröffentlicht. Darauf sei er depressiv gewordem und hätte beinahe Selbstmord begangen. Seine Familie habe ihn aber unterstützt, habe ihn ermutig, beraten und so geholfen. Er lebe nun sein wahres Leben, denn er habe sich nun eine dicke Haut zugelegt um sich selber zu schützen, so Maduagu weiter. Seinen Post schloss er mit: Love is Love - Say No to blackmail.
Als das Sex-Tape veröffentlicht wurde, kam seine Karriere praktisch zu einem Ende. Die Medien stürzten sich förmlich auf das Tape und berichteten ausgiebig und mit grossen Lettern darüber. Seine bestehenden Aufträge und Jobs wurden darauf abgesagt, und neue Möglichkeiten blieben ihm verwehrt. Maduagu war schliesslich völlig bankrott, hatte kein Geld mehr. Nun kämpft er sich aber zusammen mit der Unterstützung seiner Familie wieder zurück ins Leben.
Der Schritt von Godwin Maduagu ist äusserst mutig, stehen doch bis zu 14 Jahre Haft auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten in Nigeria. Da er ein bekannter Schauspieler in Nollywood, der nigerianischen Variante von Hollywood, ist, hat sein Coming out zudem noch eine ganz andere Tragweite. Erst im Juli wurde mit Uche Maduagwu bereits ein Schauspieler verhaftet, welcher sich kurzzeitig geoutet und für die LGBTI+ Community eingesetzt hat. Danach unterstrich er aber wieder, dass er doch nicht schwul sei und seine Berühmtheit nur dazu nutzen wollte, um sich für die Community einzusetzen.
Bereits zuvor haben ein paar bekannte Nollywood-Schauspieler:innen öffentlich die strengen Anti-LGBTI+ Gesetze in Nigeria kritisiert. Im Juli hat zudem der nigerianische Schauspieler Yul Edochie die Todesurteile im islamischen Norden des Landes verurteilt. Dort wurde gegen drei Männer im Alter von 70, 30 und 20 wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten die Todesstrafe verhängt.
Bei Instagram schrieb Edochie, dass es falsch sei, einen Mann zum Tod durch Steinigen zu verurteilen, nur weil er schwul sei! Dies sei total falsch! Er sei nicht schwul, und er plane auch nicht schwul zu sein, so Edochie weiter, doch Homosexuelle seien auch Menschen, welche ihre Rechte haben. Wie könne man nur Menschen umbringen, nur weil jemand homosexuell ist, fragt er weiter. Verurteile ihn, wenn er kriminell ist. Verurteile ihn, wenn er ein Vergewaltiger ist. Wenn dies nicht zutrifft, dann überlass das Urteil Gott, fügt der Schauspieler weiter hinzu.
Seit Nigeria die Gesetze gegen die Community im Jahr 2014 weiter verschärft hat, haben Diskriminierungen und Gewalt gegen LGBTI+ massiv zugenommen. Viele sahen die damaligen Gesetze als Einladung um queere Menschen quasi mit der Billigung des Staats zu attackieren.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer