NIGERIA: Präsidentschaftskandidatin will LGBTs schützen

NIGERIA: Präsidentschaftskandidatin will LGBTs schützen
Im muslimischen Norden des Landes gilt auf Homosexualität die Todesstrafe durch Steinigung und im Süden drohen bis zu 14 Jahre Haft. Umso erstaunlicher ist die Ankündigung von Präsidentschaftskandidatin Oby Ezekwesili, dass sie bei einem Wahlsieg die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender in Nigeria schützen wolle...

Am 19. Februar wird in Nigeria ein neuer Präsident gewählt. Eine der Kandidaten im Rennen ist Oby Ezekwesili, die international gut vernetzte, ehemalige Vize-Präsidentin der Weltbank. Sie tritt für die Allied Congress Party of Nigeria (ACPN) an, deren Kandidat bei den letzten Präsidentschaftswahlen 2015 auf Platz 4 landete. Während einer Rede am britischen Royal Institute of International Affairs wurde sie nun von LGBT-Aktivistin Bisi Alimi über ihre Haltung gegenüber der LGBT-Community befragt, da sie mit einem christlichen Pastor verheiratet ist.

Jeder soll gleich behandelt werden, so Ezekwesili. Die Chancengleichheit werde ihre Zeit in der Regierung prägen, denn es sei die Chancengleichheit, welche allen das Recht auf ein Leben gibt. Es gebe allen auch das Recht, etwas anzustreben, und dies sei sicherlich der Weg, welche ihre Präsidentschaft ausmachen werde, erklärt die Präsidentschaftskandidatin weiter. Bisi habe sie auf die LGBT-Community angesprochen, und auch hier gelte die Chancengleichheit. Im Bezug auf die öffentliche Ordnung spiele es für sie diesbezüglich keine Rolle, von was jemand überzeugt ist, oder was jemand glauben möchte.

Medien zufolge ist dies die bislang LGBT-freundlichste Antwort eines Präsidentschaftskandidaten für die kommenden Wahlen im Februar. Donald Duke, der Kandidat der Sozialdemokraten, erklärte vor einigen Monaten, dass er Homosexuelle nicht kriminalisieren würde, ihre Taten seien jedoch ein Verbrechen. Später doppelte er auf Instagram nach und erklärte, dass Homosexualität in Nigeria ein Verbrechen sei, und dies auch bleiben solle. Er würde Homosexuelle aber nicht verfolgen, wie etwa Vergewaltiger, denn er wolle nicht in die Sexualität anderer eingreifen. Um Zweifel auszuräumen, so Duke weiter, sage er, dass das Gesetz gegen Homosexualität ein Fakt sei und seinen moralischen Ansichten entspreche. Die Kandidatin für die Partei des Nationalen Interesses meinte wiederum, dass Homosexualität zwar unmoralisch sein mag, jedoch sicherlich kein Verbrechen.

In den zwölf muslimischen Provinzen im Norden Nigerias gilt die Scharia, was bedeutet, dass auf Homosexualität der Tod durch Steinigung steht. In den südlichen Gegenden drohen bis zu 14 Jahre Haft.