NORWEGEN: Die Kirche entschuldigt sich offiziell bei der LGBTI+ Community
Es war ein besonderer Ort, der Norwegens leitender Bischof Olav Fykse Tveit ausgesucht hat, um sich im Namen der norwegischen Bischofskonferenz zu entschuldigen, nämlich das London Pub in Oslo. Diese Schwulenbar war während der Pride im Juni 2022 Schauplatz einer Schiesserei, bei der zwei Menschen ihr Leben verloren haben.
Olav Fykse Tveit erklärt in einfühlsamen Worten, dass die Kirche Norwegens Scham, grosses Leid und Schmerz verursacht habe. Dies hätte nicht geschehen dürfen, und deshalb entschuldige er sich heute. Die Welt sei ein besserer Ort, wenn Menschen frei lieben können, wen sie wollen, so der Bischof weiter.
Weiter bedankte sich der Bischof auch bei all jenen, welche sich für diese Veränderung innerhalb der norwegischen Kirche eingesetzt haben. Zuvor hat die Bischofskonferenz bereits im Jahr 2022 eingestanden, dass sie als Institution Menschen aus der LGBTI+ Community Leid zugefügt habe. Nach der Entschuldigung lud die Kirche noch zu einem Gottesdienst in die Kathedrale von Oslo.
In den 1950er Jahren hat die Bischofskonferenz Norwegens homosexuelle Menschen noch als soziale Gefahr von globalem Ausmass bezeichent. Seither hat sich viel geändert innerhalb der Kirche. So können gleichgeschlechtliche Paare mittlerweile auch in der norwegischen Kirche heiraten.
Die norwegische Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche und die grösste Glaubensgemeinschaft in Norwegen.
Ebenfalls im Jahr 2022 hat sich bereits die norwegische Regierung offiziell bei der LGBTI+ Community entschuldigt. Am 21. April 2022 vor 50 Jahren hat Norwegen gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisiert. Der Premierminister des Landes nahm diesen Tag zum Anlass um sich dafür zu entschuldigen, dass es überhaupt jemals ein solches Gesetz gab. Norwegen machte nach der Legalisierung aber schnell grosse Fortschritte: So hat das Land 1993 als zweites Land weltweit ein Partnerschaftsgesetz eingeführt und im Jahr 2009 schliesslich die Ehe für alle geöffnet.