ÖSTERREICH: LGBT-freundlicher Kandidat wird Bundespräsident

ÖSTERREICH: LGBT-freundlicher Kandidat wird Bundespräsident
Es war ein wahrer Krimi: Das Resultat war derart knapp, dass es fast 24 Stunden dauerte bis in Österreich klar war, wer der nächste Bundespräsident wird. Zum Glück für die LGBT-Community konnte sich der Kandidat der Grünen, Alexander Van der Bellen, knapp gegen den FPÖ-Politiker Norbert Hofer durchsetzen, welcher in der Vergangenheit immer wieder durch homophobe Aussagen negativ auffiel.

Es wären harte Zeiten für die Schwulen, Lesben und Transgender angebrochen, wenn der rechtspopulistische Kandidat der Freiheitlichen Partei (FPÖ), Norbert Hofer, das Rennen tatsächlich gemacht hätte. Im ersten Wahlgang im April lag Hofer mit 35 Prozent noch überraschend deutlich vor seinem Konkurrenten, dem Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen, welcher damals auf nur 21 Prozent kam. Letzterem gelang nun aber eine beeindruckende Aufholjagd: Lange stand das Resultat auf Messers Schneide und noch am Sonntagabend lag Hofer vor Van der Bellen, doch die rund 700‘000 Briefwahlstimmen vermochten schliesslich das Ergebnis noch zu kippen. So erhielt Van der Bellen nun 50.3 Prozent aller Stimmen, was rund 31‘026 Stimmen mehr entspricht als Norbert Hofer. Die Wahlbeteiligung lag nun bei der Stichwahl mit 72.7 Prozent auch etwas höher als noch im ersten Wahlgang mit 68.5 Prozent.

Für die Schwulen, Lesben und Transgender ist das Wahlergebnis eine echte Erleichterung. Nobert Hofer sprach sich während seinem Wahlkampf immer wieder gegen die rechtliche Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen mit den heterosexuellen Paaren aus. Man könne nicht Gleiches mit Ungleichem vergleichen, sagte er etwa. Solange zwei Männer respektive zwei Frauen selber keine Kinder zeugen können, so lange sei er der Meinung, dass die Ehe Mann und Frau vorbehalten werden soll. Auch das Adoptionsrecht wollte er mittels einer Verfassungsänderung wieder rückgängig machen. Selbst Homosexualität als Asylgrund anzuerkennen sah Hofer eher kritisch. Damit liegt der Politiker voll auf der Linie der FPÖ und deren Parteichef Heinz-Christian Strache. Dieser scheute in der Vergangenheit nicht mal zurück, Homosexualität als Krankheit zu bezeichnen.

Alexander Van der Bellen hingegen konnte von Anfang an auf die Unterstützung der LGBT-Community zählen, denn er setzt sich seit Jahrzehnten fest für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender ein. So kämpfte er bereits im Nationalrat für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und er setzte sich auch für die Abschafften eines Sonderstrafgesetzes ein, welches vor allem die Community betraf.