PAKISTAN: Mann wollte einen Gay Club eröffnen, doch…

PAKISTAN: Mann wollte einen Gay Club eröffnen, doch…
Ein Mann stellte einen offiziellen Antrag bei den Behörden um einen Gay Club eröffnen zu dürfen. Ein solches Lokal wäre eine grosse Erleichterung für viele queere Männer in der Region, gab er als Begründung an. Der Antragsteller wurde darauf offenbar in einer psychiatrischen Klinik zwangseingewiesen. Seine Freunde und Bekannten machen sich nun grosse Sorgen, da sie ihn nicht besuchen dürfen.

Nach dem Gesetz sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten in Pakistan verboten, was aber theoretisch nicht bedeutet, dass man sich nicht als schwul, bisexuell oder queer bezeichnen darf. Während Pakistan beispielsweise als eines von wenigen Ländern bereits das dritte Geschlecht offiziell eingeführt hat und einen umfassenden Diskriminierungsschutz für trans Menschen kennt, so ist die Situation in Bezug auf Homosexualität komplett anders. Ein Coming Out ist praktisch nicht möglich und Diskriminierungen, Gewalt oder gar Ehrenmorde sind weit verbreitet.

Dass nun ein Mann in der Stadt Abbottabad im Norden Pakistans ein offizielles Gesuch bei den Behörden einreichte um einen Gay Club eröffnen zu dürfen, sorgte entsprechend für mächtig Wirbel - besonders in der Politik. Bei der Polizei erklärte man sachlich, dass ein Antrag vorliege und man diesen prüfen werde. Ein Mitglied der rechtsextremen Partei Awami Tehreek drohte aber bereits das Gebäude mit Benzin zu übergiessen und anzuzünden, sollte der Club tatsächlich eine Bewilligung erhalten.

Der Antragsteller machte aber klar, dass im Lokal keine sexuellen Aktivitäten geduldet würden, und dass auch mit entsprechenden Schildern darauf hingewiesen werde. Einzig Küssen sei erlaubt. Damit werde man die geltenden Gesetze einhalten, so der Mann weiter. Einen Namen für den Club nannte er auch bereits: Lorenzo Gay Club soll der Ort heissen.

Trotz dieser Hinweise wurde der Mann darauf offenbar festgenommen. Laut Medienberichten sei er in eine Psychiatrie in der Stadt Peshawar zwangseingeliefert worden. Freunde und Bekannte zeigten sich besorgt, da sie den Mann nicht besuchen dürfen. Es wird befürchtet, dass er in der psychiatrischen Klinik Konversionsmassnahmen ausgesetzt werden könnte. Dies sind gängige Methoden in islamischen Staaten.

Noch vor seiner Verhaftung zeigte sich der Mann kämpferisch. In einem Interview erklärte er, dass es ihm bei diesem Gesuch um die Menschenrechte gehe, und zwar um die Menschenrechte aller. Sollte sein Gesuch von den Behörden abgelehnt werden, dann sei er auch bereit vor Gericht für seine Rechte zu kämpfen, so der Mann. Mit dem Club wolle er das Leben von homo- und bi- sowie sogar einiger heterosexuellen Männern erleichtern, die in der Region leben.

In Pakistan sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten zwar verboten, doch das Gesetz wird nur selten tatsächlich angewandt. Die Strafe, welche dabei droht liegt zwischen zwei Jahren und lebenslänglicher Haft. Die Stadt Abbottabad, in der er den Antrag gestellt hat, ist eine Militärstadt und war lange der Rückzugsort von Osama bin Laden. In einem geheimen Lager wurde der Anführer von Al-Qaida damals 2011 auch aufgespürt und bei einem verdeckten Einsatz der Amerikaner getötet.