PAKISTAN: Prahlen mit Erfolg bei Conversion Therapien

PAKISTAN: Prahlen mit Erfolg bei Conversion Therapien
Gerade in Ländern, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten verbieten, sind leider oftmals Conversion Therapien weit verbreitet - trotz internationaler Kritik. Ein solches Beispiel ist Pakistan. Dort prahlt ein Exorzist, dass er mit Beten und Schlägen schon mindestens 500 queere Menschen geheilt habe.

Gemäss den Vereinten Nationen seien die Formen von Conversion Therapien sehr vielfältig. Sie reichen von Beten über Schläge bis hin zu Elektroschocks, von Vergewaltigungen und Nacktheit bis zu aufgezwungenen Medikamenten, Beschimpfungen oder Isolation und Erniedrigung. All diese Praktiken fussen auf dem schlichten Glauben, dass die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität veränderbar sind. Zudem werden queere Menschen generell als minderwertig angesehen und sie müssen alles unternehmen, um quasi geheilt zu werden. Dass weder die sexuelle Orientierung noch die Geschlechtsidentität verändert werden kann, ist seit langem bekannt und wurde bereits von Sigmund Freud bestätigt, und auch praktisch alle Vereinigungen von Medizinern oder Psychologen lehnen diese Therapieformen strikt ab.

Queere Menschen erleben in Pakistan verschiedenste Formen von Verfolgungen und Diskriminierungen, welche von willkürlichen Exekutionen durch Bürger bis hin zu Folter oder physischer Gewalt reichen. Das Strafgesetz sieht auch Haftstrafen vor, zwischen zwei Jahren und lebenslang. Dadurch werden queere Menschen in den Untergrund gedrängt. Religiöse Kräfte im Land schaffen zudem ein Klima des Hass und der Angst gegenüber LGBTI+. Dies führt dazu, dass viele queere Menschen zu Conversion Therapien gedrängt werden, mit schlimmsten Konsequenzen. Die Anbieter bezeichnen sich oftmals als spirituelle Heiler, und da es keine Gesetze gibt, welche ihr Handeln verbietet, nutzen sie die ganze Bandbreite an möglichen Praktiken aus - von Schlägen bis hin zu spirituellen Sitzungen.

Ein solcher Heiler ist Tineenullah Fahad, welcher öffentlich mit seinen angeblichen Erfolgen prahlt. So habe er in seiner „Klinik“ in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad seit 2012 schon mindestens 500 LGBTI+ geheilt, erklärte er gegenüber Vice World News. Seiner Meinung nach seien 60 Prozent der queeren Menschen, welche zu ihm kommen, von schwarzer Magie und einem Dämon besessen, den es auszutreiben gilt. Dies mache er mittels Exorzismus mit Schlägen und Zitaten aus dem Koran.

Mittlerweile haben sich weltweit Hunderte von Geistlichen aus allen Weltreligionen, sowie auch die Vereinten Nationen für ein Verbot von Conversion Therapien ausgesprochen. Auch Berufsverbände von Ärzten, Psychologen und anderen Medizinern fordern ein Verbot und sprechen im Zusammenhang mit diesen Praktiken von Folter.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.