PERU: Trans und inter Menschen werden neu als „psychisch krank“ eingeordnet
Es sei vielleicht gut gemeint gewesen, erklärte Percy Mayta-Tristán, Mediziner an der Wissenschaftlichen Universität in Lima, doch der Wortlaut und die Vorgehensweise offenbare klar den Mangel an Bewusstsein für die Anliegen und Bedürfnisse der LGBTI+ Community. Die Regierung erliess nämlich einen neuen Beschluss um für trans und inter Menschen einen flächendeckenden Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Dazu wurden sie kurzerhand als „psychisch krank“ eingestuft.
Dass die Regierung diesen Schritt als einzige Möglichkeit bezeichnet, um ans Ziel zu kommen, sorgte für Empörung. Percy Mayta-Tristán unterstreicht dabei, dass dieses Vorgehen nicht nur falsch, sondern auch gefährlich für trans und inter Menschen sei. Peru sei ein sehr konservatives Land, und dass die Einstufung als psychisch krank nun Tür und Tor für Konversionsmassnahmen öffne, so der Mediziner.
Peru tut sich enorm schwer, wenn es um die Rechte queerer Menschen geht, und auch LGBTI+ feindliche Gewalt ist weit verbreitet. Ein solcher Beschluss kann dies nun weiter befeuern. Weiter hat die Regierung immer wieder Massnahmen ergriffen, welche gesellschaftspolitisch schwere Rückschritte bedeutet haben. So wurde etwa die Gleichstellung der Geschlechter aus den Schulbüchern gestrichen. Daher wurde etwa der Unterricht rund um häusliche Gewalt und Femizid stark eingeschränkt.
Politische Unruhen wegen einer unter Betrugsverdacht stehenden Staatspräsidentin Dina Boluarte, deren Bruder bereits verhaftet wurde, führten dazu, dass sie derzeit von einem Kongress gestützt wird, der das politische Spektrum von marxistisch-leninistisch bis rechtsextrem abdeckt. Doch gerade in gesellschaftspolitischen Belangen sind die Abgeordneten äusserst konservativ. Aus diesem Grund werden wohl immer wieder Zugeständnisse gemacht, um das eigene politische Überleben zu sichern.