PHILIPPINEN: HIV-Neuinfektionen stiegen in 10 Jahren um 3'147 Prozent
Der nationale Notstand wurde in Bezug auf HIV/Aids auf den Philippinen bereits ausgerufen, doch gerade in dieser schwierigen Zeit giesst Präsident Rodrigo Duterte noch Öl ins Feuer und rät während einer Rede davon ab, Kondome zu benutzen, da sie sich unangenehm anfühlen. Solche Aussagen verschärfen die Krise weiter, und dies in einem Land, in welchem das Kondom wegen der starken katholischen Kirche ohnehin bereits einen schweren Stand hat. Zudem zeigt es auch, wie wenig Wissen der Präsident offenbar gegenüber HIV/Aids und der aktuellen Situation in seinem Land hat.
Die Zahlen betreffend der HIV-Neuinfektionen verdeutlichen das Ausmass des Problems: Alleine von 2016 auf 2017 nahmen die Fälle von 9'264 auf 11'103 zu, dies entspricht einen Plus von 20 Prozent innert Jahresfrist. Noch düsterer sieht die Bilanz über die vergangenen zehn Jahre aus. So wurden im Jahr 2007 noch 342 Fälle verzeichnet, und damit stieg die Zahl im Vergleich zu 2017 um massive 3'147 Prozent an.
Zu den Risikogruppen bei Neuinfektionen zählen vor allem junge Männer, welche Sex mit Männern haben, sowie Transgender, welche Sex mit Männern haben. Besonders erschreckend ist die Zunahme auch bei Jugendlichen: So erhöhte sich die Zahl bei den 15- bis 19-Jährigen in nur vier Jahren um 50 Prozent. Damit haben die Philippinen eine der höchsten Quoten bei Jugendlichen mit HIV. Es wird angenommen, dass in weniger als 10 Jahren 90 Prozent der Menschen mit HIV unter 30 Jahre alt sein werden, sofern nicht Gegensteuer gegeben wird.
Im gesamten asiatisch-pazifischen Raum sind nur 10 Länder für 95 Prozent der HIV-Neuinfektionen verantwortlich, darunter eben auch die Philippinen.