PHILIPPINEN: Braucht keine Kondome, findet Präsident Duterte
Die umstrittene Aussage machte Staatspräsident Rodrigo Duterte vor philippinischen Arbeitsmigranten, welche aus dem Ausland in ihre Heimat zurückkehrten. Er sprach dabei unter anderem vom Bevölkerungsboom im Land, als er auch anfügte, dass man auf Kondome verzichten solle, denn diese seien nicht angenehm. Stattdessen forderte er, dass Frauen besser die orale Schwangerschaftsverhütung nehmen sollen, welche erst noch kostenlos zur Verfügung stehe. Dabei machte er ein Beispiel: Hier, probiere dies zu essen, ohne es aus auszupacken. Dann nahm er ein Bonbon mitsamt der Plastikverpackung in den Mund. So fühle sich auch ein Kondom an, fügte er darauf hinzu.
Sowohl Politiker, wie auch diverse Organisationen, verurteilten die Aussagen Dutertes aufs schärfste - und dies nicht ohne Grund: Die Philippinen haben aktuell eine der höchsten Raten an HIV-Neuinfektionen in ganz Asien, und das Land hat diesbezüglich gar den nationalen Notstand ausgerufen. Da sind solche Äusserungen von oberster Stelle alles andere als hilfreich.
In nur sechs Jahren sind die Neuinfektionen um rund 140 Prozent angestiegen, nämlich von 4300 Fällen im 2010 auf rund 10‘500 im Jahr 2016.
Senatorin Risa Hontiveros kritisierte, dass Duterte aufhören solle, solche unbedachten und veranwortungslosen Äusserungen auf Kosten der öffentlichen Gesundheit zu machen. Duterte gehe es wohl nur um den Spass, doch wenn es um den dramatischen Anstieg bei den HIV-Neuinfektionen und den Teenager-Schwangerschaften gehe, sei nichts lustiges oder spassiges mit dabei. Auch Human Rights Watch verurteilte die Aussagen: Es sei unverantwortlich, wenn ein philippinischer Präsident die Wichtigkeit von Kondomen runterspiele, und das in Zeiten, in denen das Land den höchsten Zuwachs an HIV-Neuinfektionen im ganzen asiatisch-pazifischen Raum erlebe.
Schon die katholische Kirche wollte den Gebrauch von Kondomen auf den Philippinen verhindern, doch UNAIDS hielt dem schliesslich entgegen und setzte sich für die Verbreitung ein, da Kondome immer noch der einfachste und kostengünstigste Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten darstellen.