POLEN: Erste Pride in Lublin - trotz Gegenprotesten
Es waren sicherlich auch die Aussagen der Politiker, welche die Stimmung in Lublin zusätzlich anheizte. So forderte nämlich der Gouverneur der Region, Przemysław Czarnek, vom Bürgermeister der Stadt ein Verbot für den Equality-Marsch, weil damit sexuelles Verhalten wider der Natur und Pädophilie beworben werde. Zudem äusserte er Sicherheitsbedenken. Bürgermeister Krzysztof Żuk stieg darauf ein und sprach ein Verbot aus.
Die Veranstalter mit Unterstützung der LGBT-Community wollten dieses Verbot aber nicht auf sich sitzen lassen und legten Beschwerde beim Berufungsgericht ein. Die Richter gaben den Organisatoren darauf Recht und bewilligten die Pride gerade noch rechtzeitig, ein Tag vor dem geplanten Datum. Das Verbot verstosse gegen die Versammlungsfreiheit, begründeten die Richter ihre Entscheidung.
Da bereits im Vorfeld massive Drohungen gegen den Anlass veröffentlicht wurden, war die Polizei an der Pride mit einem massiven Aufgebot vor Ort. Rund 1500 LGBTs liessen sich aber von den befürchteten Ausschreitungen nicht abschrecken, und nahmen mit ihren Familien und Freunden an der Pride teil. Ihnen standen rund 200 Gegendemonstranten, vor allem Hooligans und Ultra-Nationalisten, gegenüber, welche von der Polizei in Schach gehalten wurden.
Sie versuchten immer wieder die Route zu blockieren und warfen Steine und Flaschen gegen die Polizisten. Diese antwortete mit Wasserwerfern und Tränengas. Insgesamt wurden zwei Sicherheitskräfte dabei verletzt. Es wurden auch zahlreiche Gegendemonstranten verhaftet, wie die Polizei berichtet, doch man habe die Sicherheit der Pride-Teilnehmer sicherstellen können, obwohl die Gegner zahlreiche Gesetzverstösse verzeichneten. Die Veranstalter lobten denn auch das Vorgehen der Polizei.