POLEN: Nur ein Jahr Haft für geplanten Anschlag auf Pride
Die Sprengsätze wurden aus Benzinkanistern und Feuerwerk von einem polnischen Ehepaar selber gebastelt. Wie eine kontrollierte Auslösung der Sprengsätze gezeigt hat, hätte die Wucht der Explosion im Umkreis von rund acht Metern zu Verletzten oder gar Todesopfern führen können. Wie Karolina S. (21) und Arkadiusz S. (27) bei der Befragung erklärten, haben sie die Sprengsätze mit Informationen aus dem Internet selber gebaut. Sie hätten aber niemanden verletzen, sondern nur für einen grossen Knall sorgen wollen. Später erklärte der Mann jedoch, dass er eine enorme Abneigung gegen die LGBTI+ Community und deren Pride-Veranstaltungen habe.
Als Anschlagsziel hat das Ehepaar die Pride in Lublin im vergangenen September ausgesucht. Sie mischten sich dabei unter die rund 200 Gegendemonstranten, welche lauthalts gegen die Pride-Teilnehmer wetterten, sowie Eier, Feuerwerk und auch Flaschen warfen. Polizisten in Zivil haben darauf das Ehepaar kontrolliert und die Sprengsätze finden können, noch bevor sie die Zündung einleiten konnten.
Während dem Prozess wiederholten der Mann und die Frau immer wieder Parolen, wie sie auch von Rechtsextremen benutzt werden. Zudem trugen sie das keltische Kreuz, ein Symbol dieser Bewegung. Wenn man die Auswirkungen und den Hass bedenkt, welcher hinter der geplanten Tat stecken, dann wirkt das Urteil von einem Jahr Gefängnis wie ein Hohn, doch es passt bestens zur aktuellen LGBTI+ feindlich aufgeladenen Situation in Polen...