POLEN: Wieder Ausschreitungen im Zusammenhang mit einer Pride

POLEN: Wieder Ausschreitungen im Zusammenhang mit einer Pride
Im Vorfeld der Pride in der polnischen Stadt Lublin ist es am Samstag erneut zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei nahm mindestens 30 Gegendemonstranten fest. Das Klima heizt sich nun, kurz vor den Wahlen im Oktober, immer mehr auf...

Auch bei der Pride in Lublin ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Pride gekommen. Kurz bevor die Parade durch die Stadt beginnen sollte kam es zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen der Polizei und rechtskonservativen und religiösen Gegendemonstranten. Laut Angaben der Polizei habe es keine Verletzten gegeben, doch es seien mindestens 30 Personen festgenommen worden.

Wie ein Veranstalter erklärt, habe man bereits im Vorfeld Todesdrohungen erhalten. Damit habe man versuchen wollen, die Pride zu verunmöglichen. Erst am Freitag hat ein Berufungsgericht den Anlass aber nochmals bestätigt, wie zuvor bereits ein Bezirksgericht. Auch im vergangenen Jahr ist es zu gewaltsamen Gegendemonstrationen gekommen.

Während der Veranstaltung selber hätten die Gegendemonstranten am Samstag versucht die Route zu blockieren. Die Polizei war aber in Vollmontur und mit Wasserwerfern vor Ort um die Pride-Teilnehmer zu schützen. Die Gegendemonstranten hätten zudem immer wieder versucht die LGBTI+ mit Eiern zu bewerfen, heisst es vom Veranstalter weiter. Ein Helikopter kreiste zudem über der Stadt um die Situation aus der Luft zu beobachten.

Die Organisatoren der Pride geben vor allem auch der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS die Mitschuld für die gewalttätigen Ausschreitungen, welche in diesem Jahr bei praktisch jeder Pride in Polen geschahen. Vor allem die Führung der Partei habe die Stimmung mit sehr LGBTI+ feindlichen Äusserungen immer weiter aufgeheizt. So sprach etwa Parteichef Jaroslaw Kaczynski im Zusammenhang mit der Pride von einem "wandelnden Theater" und von einer "echten Bedrohung für den polnischen Staat".

Da am 13. Oktober die Parlamentswahlen stattfinden, versuchte die PiS-Partei mit Homophobie vor allem bei der konservativen Wählerschaft zu punkten. Dass sie damit auch tatsächlich bei den Wählern ankommen, scheinen ihre Umfragewerte zu bestätigen: Die PiS verfügt mit rund 40 Prozent der Wählerstimmen nachwievor über einen komfortablen Vorsprung.