POLEN: Trotz massiven Drohungen - 1000+ nehmen an Pride in Plock teil
Es ist vor allem die starke katholische Kirche und die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit, welche immer wieder Öl ins Feuer giesst und mit ziemlich viel Erfolg gewisse nationalistische, religiöse und konservative Gruppierung zu Gewalt gegen LGBTI+ aufstachelt. Dies führte mitunter zu sehr unschönen Szenen bei der allerersten Pride in Bialystok, als Gegendemonstranten Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper gegen Pride-Teilnehmer und die Polizei warfen. Die selben Gruppierungen, welche dort aktiv waren, kündeten nur wenig später an, dass sie auch gegen die erste Pride in der Stadt Plock demonstrieren werden.
Trotz der massiven Drohungen liessen sich am Wochenende mehr als 1000 LGBTI+ und ihre Supporter nicht einschüchtern und liefen trotzdem auf der geplanten Pride-Route durch die Stadt Plock mit. Unter ihnen war auch Robert Biedron, einer der einzigen offen homosexuellen Politiker in Polen. Am Rande der Pride erklärte er, dass Polen über viele Jahre viel zu wenig gegen solche Gewalt gemacht habe. Es sei an der Zeit, dass diese hasserfüllten Verbrechen bestraft werden.
Die Polizei war diesmal deutlich besser vorbereitet als noch in Bialystok und konnte die Teilnehmer von den Gegendemonstranten abtrennen und so beschützen. Sie standen dazu in voller Kampfausrüstung im Einsatz. Damit kam es diesmal zu keinen ernsten Gewalttaten gegen die Pride-Teilnehmer, obwohl die Gegendemonstranten wieder in grosser Zahl vor Ort vertreten waren.
Laut einer Sprecherin der Polizei, seien 950 Gegendemonstranten vor Ort gewesen, zwei von ihnen habe man verhaftet. Es habe zudem keine grösseren Zwischenfälle gegeben. Videos zeigten einzig eher kleinere Handgemenge und ein paar Provokationen gegenüber der Polizei.