RUSSLAND: Die grösste St. Petersburg Pride seit Jahren
Trotz Verbot und drohenden Verhaftungen haben sich rund 100 mutige LGBT-Aktivisten zur Pride in St. Petersburg getroffen. Damit war es die grösste Pride seit dem Jahr 2010, und dies trotz massiver Polizeipräsenz. Zudem kam es auch zu Gegendemonstrationen von Regierungstreuen, sowie von Rechtsradikalen und Nationalisten. Jeder nehme aus einem anderen, ganz persönlichen Grund an der Pride teil, erklärte eine Aktivistin gegenüber der Moscow Times. Viele Freunde von ihr seien aber nicht gekommen, weil sie Angst davor haben, dass sie dann am Arbeitsplatz diskriminiert werden, ihren Job verlieren, oder dass sie von der Universität fliegen.
Die Polizei nahm dabei Anna Grabetskaya fest, weil sie eine Regenbogenfahne und ein Transparent mit der Aufschrift "Ich liebe meine Ehefrau" öffentlich gezeigt hat. Ihr drohen daher bis zu 10 Tage Haft. Grabetskaya ist eine Aktivistin des Russian LGBT Network und betreute unter anderem die Telefon-Hotline. Die Organisation macht sich derzeit sorgen um die Frau, denn sie fühlte sich nicht gut auf der Polizeistation und wurde darauf ins Spital gebracht. Dort hat man sie untersucht, aber angeblich nichts festgestellt und sie deswegen wieder zurückgeschickt. Ihr wird Zuwiderhandlung gegen die Staatsgewalt vorgeworfen, sowie der Verstoss gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz. Von Seiten der Polizei heisst es, dass man Grabetskaya gewarnt und ihr 10 Minuten Zeit gegeben habe, das Transparent und die Flagge zu entfernen, doch sie habe sich geweigert. Die Organisation widerspricht dem jedoch und kann es auch mit Videos belegen.
Am Rande der Pride ist es zudem auch zu mehreren Angriffen gegen LGBTs gekommen, darunter auch mit Pfefferspray.