RUSSLAND: Erst Pride erlaubt, dann doch verboten

RUSSLAND: Erst Pride erlaubt, dann doch verboten
Erst bewilligte die russische Stadt Streschewoi erstmals eine Gay Pride, doch dann bekam der Bürgermeister doch noch kalte Füsse und zog die Bewilligung wieder zurück. Er befürchtet, dass die Pride von Minderjährigen gesehen werden könnte, was ein Verstoss gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz wäre...

Wie in jedem Sommer, so versuchen LGBTI+ auch diesmal wieder in verschiedenen Städten eine offizielle Bewilligung für eine Pride zu erhalten. Sie reichen daher in den meisten, grösseren Städten Russlands Gesuche ein, doch in den allermeisten Fällen kommt die Absage postwendend. Manchmal kommt es aber auch vor, dass Gesuche genehmigt werden, um dann kurze Zeit später wieder zurückgezogen zu werden. Ob auf die entsprechenden Behörden jeweils Druck ausgeübt wird, oder ob sie erst nicht realisierten, dass es sich beim Gesuch um eine Gay Pride handelt, ist nicht bekannt. Das Resultat bleibt das gleiche: Seit Jahren erhielt in Russland keine Pride mehr eine Bewilligung, welche bis zum Anlass aufrechterhalten wurde.

LGBTI+ Aktivisten reichten auch in der Stadt Streschewoi in der Oblast Tomsk ein Gesuch ein um am 24. Juli eine Pride abzuhalten. Wohl auch zur Überraschung der Organisatoren wurde dieses Gesuch gar bewilligt, und der bekannte Aktivist Nikolai Alexeyev freute sich bereits und erklärte via dem russischen Facebook-Pendant VK, dass Streschewoi die erste Stadt Russlands werden könnte, wo eine Pride mit der Bewilligung der Behörden stattfinden wird. Dazu postete er auch die Zusage der Stadt.

In der Bewilligung steht unter anderem, dass die Parade erlaubt werde, sofern sie nicht in unmittelbarer Umgebung von Schulen stattfinde. Zudem verlangten sie von den Organisatoren, dass sie die Demonstration auf 20 bis 22 Uhr planen. Als offiziellen Grund dafür nannten sie den Verkehr auf der Strasse.

Doch nun, kurze Zeit später, ist doch wieder alles anders: Der Bürgermeister scheint kalte Füsse bekommen zu haben und zog die Bewilligung zurück. Nikolai Alexeyev stellte auch diesen Brief der Behörden online. Darin nennt der Bürgermeister das Gesetz zum Schutz der Kinder als Grund, und die Stadt könne zudem die Sicherheit der Teilnehmer nicht garantieren.

Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Pride in der Stadt Yabloneviy erlaubt, doch innerhalb von 24 Stunden wurde sie ebenfalls wieder verboten.