RUSSLAND: Gericht entscheidet, dass auch HIV+ Kinder adoptieren dürfen
Es waren mehrere Behördeninstanzen, welche die Adoption eines Kindes, welches durch eine Leihmutter ausgetragen wurde, ablehnten. Es sei nicht im Interesse des Kindes, hiess es damals, denn die Adoptivmutter ist HIV-positiv. Das Paar wollte dies aber nicht einfach so hinnehmen und wehrte sich vor Gericht gegen die Diskriminierung - und sie bekamen nun Recht. Das Verfassungsgericht in Russland erklärte, dass auch HIV-positive Personen, egal welchen Geschlechts, Kinder adoptieren dürfen, welche zuvor bereits bei ihnen gelebt haben. Das Verbot sei in diesem Fall nicht verfassungsmässig, da das HI-Virus nicht durch die Präsenz einer HIV-positiven Person übertragen werden könne. Dies ist ein grosser Schritt gegen die Stigmatisierung von HIV-Positiven in Russland.
Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch: Das Verbot bleibt für jene HIV-positiven Personen aufrecht erhalten, welche Kinder aus einem Waisenhaus adoptieren möchten.
In den russischen Medien wird das Urteil dahingehend gedeutet, dass der russische Staat mit dieser Strategie versuche, das Stigma rund um HIV/ Aids zu reduzieren. So versuche man das Virus auszulöschen, indem man sich auf Risikogruppen konzentriere, die Aufmerksamkeit steigere und gegen die Diskriminierung kämpfe, heisst es weiter.
Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit: Russland sieht sich mit alarmierend hohen Zahlen an Neuinfektionen konfrontiert, verbietet aber trotzdem eine Webseite, welche Männer aufklärt, welche Sex mit Männern haben. Als Grund geben sie das Anti-Gay-Propagandagesetz an. Damit bleiben diese weiterhin uninformiert und in den Untergrund gedrängt...