RUSSLAND: LGBTs werden an der Fussball-WM attackiert

RUSSLAND: LGBTs werden an der Fussball-WM attackiert
Die nächsten beiden Fussball-Weltmeisterschaften werden ein Spiessrutenlauf für die LGBT-Community: Zuerst Russland, dann Katar. Einer neuen Umfrage zu folge, glauben fast vierzig Prozent aller Russen, dass schwule, lesbische und trangender Fussball-Fans während der WM in Russland in diesem Sommer attackiert werden könnten. Gerade an einem Spielort der Schweiz waren die Zahlen am höchsten...

Es ist eigentlich tragisch, doch bereits im vergangenen Jahr wurden schwullesbische Fussball-Fans gewarnt, dass sie etwa auf Gesten wie Händchen halten verzichten sollen, sofern sie es tatsächlich in Erwägung ziehen, an die Fussball-Weltmeisterschaften nach Russland zu reisen. Und nun zeigt eine Umfrage, dass auch die Russen selber erwarten, dass homosexuelle Fans im Land diskriminiert und angegriffen werden. So gehen laut einer aktuellen Umfrage rund vier von zehn Russen davon aus, dass LGBT-Fussballfans während der WM attackiert werden. Besonders erschreckend ist, dass gerade die jüngste Altersgruppe, nämlich die 16- bis 24-Jährigen, den höchsten Anteil an jenen haben, welche sich sicher sind, dass LGBTs Angriffe befürchten müssen.

In der Stadt Rostow am Don etwa, wo unter anderem auch die Schweizer Nationalmannschaft gegen Brasilien, und Uruguay gegen Saudi Arabien spielen, gaben mit 47 Prozent fast die Hälfte der Befragten an, dass sie mit Angriffen auf die LGBT-Community rechnen. Sie erklärten es damit, dass Homosexuelle sie irritieren und achtsam werden lassen.

Die Sicherheit von LGBT-Fans in Russland ist bereits seit längerem ein Thema, auch innerhalb der Fifa. So existiert im Land bereits seit 2013 ein Anti-Gay-Propagandagesetz, welches es verbietet, Homosexualität in der Öffentlichkeit vor Minderjährigen als etwas positives darzustellen. Darunter fällt etwa bereits das Tragen einer Regenbogenflagge. Während dies an den Olympischen Winterspielen in Sotschi noch verboten war, so soll dies laut dem Veranstalter der Fussball-Weltmeisterschaften nun möglich und erlaubt sein. Dagegen gibt es nun aber Widerstand aus der Politik: So erklärte der Autor des Anti-Gay-Propagandagesetzes etwa, dass man nicht einfach ein geltendes Gesetz für eine gewisse Zeit aussetzen könne. Wie es nun wirklich gehandhabt wird, ist demnach noch offen. Die russische Regierung gibt sich jedenfalls grösste Mühe um das Problem runterzuspielen, um ein Fiasko wie in Sotschi zu verhindern.

Russland gilt innerhalb Europas nach Aserbaidschan als zweit homophobstes Land. Offene Homophobie, Hassverbrechen und Gewalt sind leider sehr weit verbreitet und es wird LGBT-Fans geraten, sich unauffällig zu verhalten.