RUSSLAND: Putin-Anhänger wollen kanadische Botschafterin in der Hölle brennen sehen
In einer Videobotschaft zum Pride Month zeigte sich die kanadische Botschafterin in Russland, Alison LeClaire, besorgt über die zunehmende Gewalt und die Einschüchterungen gegenüber der LGBTI+ Community durch Behörden und andere Akteure. Dabei sprach sie auch vorgeschlagene Ergänzungen der Verfassung an, welche dafür sorgen würden, dass das Gesetzeswerk Russlands weniger inklusiv werde. Im Blick hatte sie dabei in erster Linie auch die Volksabstimmung über die neue russische Verfassung, welche bis zum 1. Juli lief. Da angenommen, hat Vladimir Putin nicht nur seine Amtszeit fast bis an sein Lebensende verlängert, sondern auch die Ehe wurde als Verbindung einzig zwischen Mann und Frau definiert.
Bereits vor der Abstimmung wurde Putin deshalb beschuldigt, Stimmung gegen Minderheiten wie der LGBTI+ Community zu machen um damit zu vertuschen, dass er sich mit der Reform auch bedeutend mehr Macht zuschanze. Da auch die staatlichen Medien und Pro-Putin-Politiker dafür sorgten, dass die Ehedefinition in den Vordergrund gerückt wurde, zeigten sie sich auch entsprechend empört über die Aussagen der Botschafterin. So widmete etwa die russische Fernsehsendung 60 Minuten eine ganze Folge dem Video von LeClaire.
Politiker wie Pyotr Tolystoy von Putins Partei Vereintes Russland verurteilten ihre Aussagen und er erklärte, dass die Botschafterin in der Hölle verbrennen solle. Sie sei eine typische Vertreterin dieser Art Frau, Single und im mittleren Alter, welche zu Aktivistinnen zum Promoten der LGBT+ Agenda in Europa, in Amerika, in Kanada und nun auch in Russland werden. Igor Korotchenko von der Kreml-nahen Nationalen Verteidigung fordert weiter, dass es das mindeste wäre, wenn die Botschafterin vom Aussenministerium einberufen werde, dabei soll eine offizielle Beschwerde gegen sie eingereicht werden, da sie sich in Russlands interne Angelegenheiten eingemischt habe.
Dass die Wogen diesmal so hoch gingen hat wohl mit der Abstimmung zu tun, denn sowohl LeClaire, wie auch andere Botschafter haben sich bereits während früheren Pride Month für die Anliegen der LGBTI+ Community ausgesprochen - ohne einen ähnlichen Wirbel erzeugt zu haben.