RUSSLAND: Youtuberin musste aus Russland fliehen, da sie zu LGBTI+ freundlich ist
Ihr Youtube-Kanal Real Talk ist in Russland äusserst erfolgreich und hat bereits über zwei Millionen Follower, und ihre Videos kriegen jeweils über eine Million Views. Dabei hat sich Victoria Pich vom amerikanischen Kanal Kids Meet inspirieren lassen, um Kindern eine tolerante und offene Sicht auf die Welt zu ermöglichen, doch, wie Pich erklärt, eine nach russischen Realitäten.
In einer der aktuelleren Folgen lud sie den 21-jährigen, schwulen Grafikdesigner Maksim Pankratov in ihr Studio ein und stellte ihm ebenfalls jene Fragen, welche ihr die Kinder zuschickten. Wie Pich betont, habe sie sorgfältig darauf geachtet, dass das Thema der Sexualität explizit ausgeklammert wird. Sie sei stolz auf das Video gewesen, und es habe innerhalb kurzer Zeit über eine Million Views erhalten.
Doch mit dieser Episode begann ihr Albtraum: Eine Organisation meldete das Video nämlich der russischen Zensurbehörde Roskomnadzor, und obwohl die Behörde das Video als unproblematisch und gesetzeskonform einstufte, liess der äusserst LGBTI+ feindliche Pyotr Tolstoy nicht locker und ging in Berufung. Er beharrte auf seinem Standpunkt, dass das Video ethisch nicht vertretbar und unmoralisch sei.
Der Fall wurde erneut geöffnet, und nun wurde gar gegen Pich ermittelt, ob sie sich mit ihrer Serie wegen sexueller Gewalt gegenüber Kindern strafbar mache - eine massive Steigerung vom anfänglichen Verstoss gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz. Dabei geht es um den Paragrafen 132 im russischen Strafgesetz, welcher meist bei Pädophilie und Kindsmissbrauch zur Anwendung kommt. Damit drohte Pich wegen diesem einen, simplen Video plötzlich eine massive Strafe, sollte sie für schuldig befunden werden. Nicht nur wurde sie von der Polizei selber befragt, sondern auch ihre Eltern, sowie die Kinder, welche bei der Serie mitmachten mussten antraben. Und dies, obwohl die Serie von Pich längst gelöscht wurde.
Auch für Maksim Pankratov, den schwulen Mann im Video, hat sich das Leben drastisch verändert. Da auch die russischen Medien über den Fall berichteten, wurde er auf der Strasse erkannt und attackiert. Als er sogar Morddrohungen erhielt, flüchtete er aus Russland um in einem EU-Staat Asyl zu beantragen.
Ähnlich erging es auch Victoria Pich: Sie hat ein One-Way-Ticket in die USA gebucht und lebt derzeit in Kalifornien. In einem Interview erklärte sie nun, dass wenn sie von diesen Konsequenzen gewusst hätte, dann hätte sie dieses Video nie gedreht...