RUSSLAND: Putin und das Duschen neben einem schwulen Mann

RUSSLAND: Putin und das Duschen neben einem schwulen Mann
Der russische Präsident wurde für den Film The Putin Interviews von Oliver Stone auch gefragt, ob er denn neben einem schwulen Mann duschen würde. Die Antwort von Putin ist wenig überraschend: Er würde es dann vorziehen, nicht zu duschen, er wolle den Mann schliesslich nicht provozieren. Naja...

Es sind selbstherrliche und von Homophobie durchzogene Ansichten wie diese, welche der LGBT-Community in Russland das Leben schwer machen, und auch nach den jüngsten Äusserungen merkt man schnell, dass diese Ansichten bis hinauf zum Präsidenten gehen. Für den Film The Putin Interviews stand Vladimir Putin dem amerikanischen Filmemacher Oliver Stone während Stunden Red und Antwort, und da überrascht es nicht, dass auch das Thema Homosexualität und das Anti-Gay-Propagandagesetz zur Sprache kam.

Wie gewohnt lässt Putin auch diesmal keine Kritik am Anti-Gay-Propagandagesetz zu und verneint gar, dass dieses Gesetz Nährboden für homophobe Gewalt gegen die LGBT-Community sei. Im gleichen Zug verglich er Russland auch mit einigen islamischen Staaten, in welchen für Homosexualität die Todesstrafe gelte. Damit versuchte er einmal mehr aufzuzeigen, dass es den Schwulen, Lesben und Transgender in Russland doch gar nicht so schlecht gehe.

Während diese Antworten die üblichen Ansichten Putins widerspiegelten, so wurde es spannend, als Stone ein konkretes Beispiel anfügte. Und so fragte er den russischen Präsidenten, ob er ein Problem damit hätte, etwa in einem U-Boot neben einem Mann zu duschen, von dem man weiss, dass er schwul ist. Putin meinte daraufhin, dass er es natürlich vorziehen würde, nicht mit ihm zu duschen. Er wolle ihn schliesslich nicht provozieren. Und dann fügt er mit einem Grinsen noch hinzu, dass er aber ein Judo-Master sei, und auch ein SAMBO-Master.

Weiter ging er dann auf seine Rolle als Staatschef ein. Als dieser sei es seine Pflicht, die traditionellen Werte und die Familienwerte zu unterstützen. Aus gleichgeschlechtlichen Ehen würden keine Kinder hervorgehen. Gott habe dies so entschieden und er müsse dafür sorgen, dass die Geburtenrate in seinem Land stimme. Man müsse daher die Familien wieder stärken, doch das bedeute nicht, dass man deswegen jemanden verfolge.

Ob Vladimir Putin die Wahrheit in Bezug auf die Situation der LGBT-Community einfach nur schönredet, oder ob er diesbezüglich wirklich keine Ahnung hat, ist ungewiss. Auf das Thema Homosexualität angesprochen, lässt er jedenfalls keine Gelegenheit aus, um zu erklären, dass Homophobie nur aus politischen Gründen aus dem Ausland angeprangert werde, obwohl dieses Problem in Russland gar nicht bestehe. Menschen, welche den nicht-traditionellen Lebensstil verfolgen, können arbeiten, leben in Frieden und würden gar für ihre Errungenschaften in der Wissenschaft oder der Kunst mit staatlichen Preisen ausgezeichnet, erklärt Putin weiter. Er selber habe schon solche Preise ausgehändigt. Und ja, man habe ein Anti-Gay-Propagandagesetz, doch er sehe nichts undemokratisches darin.