RUSSLAND: Putin unterstützt nun doch Untersuchungen in Tschetschenien
Eltern sollen ihre schwulen Söhne umbringen, oder wir übernehmen diesen Job für sie: Mit solch drastischen Aussagen sorgte der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramzan Kadyrov, weltweit für Empörung. Weiter drohte er, dass er die Gay Community noch vor dem Beginn des Ramadan bis Ende Mai ausgelöscht haben werde. Solche Aussagen gingen nun offenbar sogar Vladimir Putin zu weit, und er erklärte, dass er eine Untersuchung der Vorfälle unterstütze.
Die russische Menschenrechtskommissarin Tatyana Moskalkova hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht, um ein Team bilden zu können um den vorhandenen Informationen und auch den Gerüchten nachzugehen, welche die Folter von Männern mit nicht-traditionellen sexuellen Orientierungen betreffen, heisst es laut Medienberichten.
Mitverantwortlich für dieses Umdenken dürfte wohl nicht zuletzt auch der internationale Druck gewesen sein: Sowohl die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte bei ihrem Treffen mit Putin vor wenigen Tagen Aufklärung, sondern unter anderem auch US-Senator Marco Rubio, der ehemalige US-Vize-Präsident Joe Biden, sowie zahlreiche Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen.
Selbst der Druck im eigenen Land hat zugenommen - doch die Polizei reagiert nach wie vor allergisch auf solche Stimmen. Erst am Montag wurde eine Demonstration aufgelöst, mit welcher Aktivisten auf die Verbrechen in Tschetschenien aufmerksam machen wollten. In der Folge wurden zahlreiche Demonstranten festgenommen und teilweise mehrere Stunden durch die Polizei festgehalten.
Ein mehr als eindeutiges Bild über die Situation, wie Russland mit den Fällen in Tschetschenien umgeht, zeigt auch das Interview der Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Zakharova, welche sichtlich genervt auf die Frage der Journalistin Katie Couric reagierte:
Katie Couric asked a Russian Foreign Ministry spokeswoman about the torture and killing of gay men in Chechnya.
— Raymond Braun (@raymondbraun) 28. April 2017
Her response is telling. pic.twitter.com/WOpZNCeDjJ