RUSSLAND: Razzien in mehreren Gay Bars, Clubs und Saunen in Moskau

RUSSLAND: Razzien in mehreren Gay Bars, Clubs und Saunen in Moskau
Wenige Tage nach dem Urteil des Obersten Gerichts, dass die internationale LGBT-Bewegung als extremistisch eingestuft wird, führte die Polizei in Moskau bereits erste Razzien in Gay Bars, Clubs und Saunen der Stadt durch. Die Betroffenen mussten ihre ID vorweisen und wurden allesamt registriert. Erste Clubs wurden auch bereits zur Schliessung gezwungen.

Die Polizei zögerte nicht lange und wenige Tage nach dem die internationale LGBT-Bewegung als extremistisch eingestuft wurde, führten Sicherheitskräfte in zahlreichen Gay Bars, Clubs und Saunen in der russischen Hauptstadt Razzien durch. Angeblich sei man auf der Suche nach Drogen gewesen, doch der Zeitpunkt und auch die Tatsache, dass keine Drogen gefunden wurden, zeigt klar, dass es vielmehr eine gezielte Aktion der Behörden gegen die LGBTI+ Community war.

In einer LGBTI+ Sauna mussten sich die Besuchenden laut Zeugenaussagen mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen, während die Räumlichkeiten inspiziert wurden. Weiter wurde auch ein Club mit rund 300 Anwesenden durchsucht, der in dieser Nacht eine Queer Party veranstaltet hat. Während den Razzien in all den verschiedenen Lokalitäten mussten die Besucher:innen jeweils ihre Ausweise und IDs zeigen, damit ihre Personalien aufgenommen werden konnten.

Durch die erneute Verschärfung der Anti-LGBTI+ Gesetze mussten auch bereits Lokale ihren Betrieb einstellen, so etwa der Gay Club Central Station in St. Petersburg. Der Vermieter habe ihnen mitgeteilt, dass er aufgrund der neuen Gesetze nicht mehr länger mit ihnen zusammenarbeiten könne.

Das neue Urteil, welches die internationale LGBT-Bewegung als extremistisch verurteilt, ist einmal mehr sehr offen verfasst und lässt den Behörden damit viel Handlungsspielraum. Für queere Menschen wiederum bedeutet dies grösstmögliche Unsicherheiten. So ist nicht klar, ob die Behörden nur gegen Organisationen vorgehen, oder auch gegen Einzelpersonen. Das Vorgehen von letzter Nacht dürfte jedoch die Befürchtungen nähren, dass auch einzelne LGBTI+ vermehrt ins Visier der Behörden gelangen. Ihnen könnten dabei bis zu mehrjährige Haftstrafen drohen.