RUSSLAND: St. Petersburg ist am LGBTI+ freundlichsten
Eine russische Webseite ruft regelrecht zur Jagd auf Schwule, Lesben, Bisexuelle sowie trans und inter Menschen auf, bezahlt sogar eine Erfolgsprämie und bietet den Tätern rechtlichen Beistand gegenüber der Polizei oder vor Gericht. In St. Petersburg wurden zudem rund dreissig LGBTI+ Aktivisten verhaftet, weil sie 2018 versuchten eine Pride zu organisieren. Und die seit langem anhaltende Verfolgung in Tschetschenien war ebenfalls weltweit in den Schlagzeilen. Die Situation für die Community ist prekär in Russland.
Eine neue Umfrage durch Zoom Market hat nun Befragungen in zwanzig russischen Grossstädten durchgeführt und rund 2400 Personen zu ihren Ansichten bezüglich Homosexualität befragt. Dabei ging es um zwei Fragestellungen: Wie sind deine Ansichten gegenüber sexuellen Minderheiten? und Hast Du Vertreter von sexuellen Minderheiten in deinem Freundeskreis?
Obwohl etwa das Anti-Gay-Propagandagesetz aus St. Petersburg stammt, zeigten sich die Bewohner dieser Stadt am tolerantesten, gefolgt von Novosibirsk und der Hauptstadt Moskau. Am unteren Ende der Auflistung befinden sich Städte wie Kasan, Tscheljabinsk und Saratow.
Wie stark aber die gesamte Bevölkerung von Homo- und Transphobie geprägt ist, zeigte sich im vergangenen Jahr in einer von Russland selber durchgeführten Umfrage. Damals gaben 63 Prozent an, dass sie der Meinung sind, dass LGBTI+ Gruppen die spirituellen Werte des Landes zerstören. Attacken, nicht selten mit Gewalt, gegen Mitglieder der Community sind denn auch beinahe alltäglich...