RUSSLAND unterstützt erstmals seit 10 Jahren wieder ein HIV-Präventionsprogramm für MSM

RUSSLAND unterstützt erstmals seit 10 Jahren wieder ein HIV-Präventionsprogramm für MSM
Webseiten zur HIV-Prävention wurden wegen dem Anti-Gay-Propagandagesetz gesperrt, LGBT-Organisationen massiven Repressionen unterzogen, und gleichzeitig gingen die HIV-Neuinfektionen durch die Decke: Doch kam es nun zu einem Kurswechsel? Erstmals seit 10 Jahren unterstützt Russland wieder ein HIV-Präventionsprogramm, welches sich explizit an Männer richtet, die mit Männern Sex haben...

Es ist eine überraschende Ankündigung, besonders wenn man die jüngsten, äusserst homophoben Massnahmen in Betracht zieht, welche von der russischen Regierung ausgingen. So wurde erst vor rund zwei Monaten eine Webseite zur HIV-Aufklärung für schwule und bisexuelle Männer mit der Begründung gesperrt, dass sie gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz verstosse. Doch nun machte die russische Regierung bekannt, dass man die Organisation To Live in Jekaterinburg mit 100‘000 Rubeln - rund 1570 Schweizer Franken - unterstütze. Das Programm konzentriert sich auf die HIV-Prävention von Männern, die mit Männern Sex haben, kurz MSM.

Nadezhda Dernova von To Live zeigte sich erfreut über die Unterstützung und erklärte, dass sie selbst nicht daran geglaubt habe, dass sie finanzielle Hilfen erhalten werden, denn sie haben explizit um Geld für ein Projekt gebeten, welches sich auf MSM konzentriert. Diese Gruppe sei massiven Diskriminierungen ausgesetzt und es sei sehr schwer Spenden gerade für solche Programme zu finden. Die Mittel würden ihnen nun helfen, Büroräumlichkeiten zu finden, um das Projekt weiter voranzutreiben.

Jekaterinburg liegt rund 1800 Kilometer östlich von Moskau, ist die Hauptstadt der Region Sverdlovsk Oblast und die viertgrösste Stadt Russlands. Das Land ist bereits jetzt für nahezu einen Drittel aller HIV-Neuinfektionen in ganz Europa zuständig. Sverdlovsk Oblast ist dabei innerhalb Russlands die am stärksten betroffene Region. So machen Menschen mit HIV bereits 1.6 Prozent der Bevölkerung aus. Bei den MSM wird dabei davon ausgegangen, dass sie Zahlen gar um das Zehnfache höher sein dürfte. Das Stigma und die Diskriminierung, welche mit einer HIV-Infektion einhergehen, ist zudem enorm. Aus diesem Grund lassen sich viele aus Angst gar nicht erst testen.